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Congo Stars
22.09.2018 - 27.01.2019 Eröffnung: 22.09.2018 11:00 Uhr

Kuratiert von: Sammy Baloji, Bambi Ceuppens, Fiston Mwanza Mujila, Günther Holler-Schuster und Barbara Steiner

Congo Stars zeigt populäre Malerei von den 1960er-Jahren bis heute sowie zeitgenössische Kunst, auch von Künstlerinnen und Künstlern, die inzwischen in Paris oder Brüssel leben, mit Leihgaben aus dem Königlichen Museum für Zentralafrika Tervuren, dem Iwalewahaus in Bayreuth, von privaten Sammlern und aus österreichischen Sammlungen wie der Sammlung Armin Prinz der Österreichischen Ethnomedizinischen Gesellschaft, der Sammlung Horvath Politischer Kunst, dem Weltmuseum Wien, der Sammlung Peter Weihs und mehr.

Mit den österreichischen Sammlungen entsteht ein ungewöhnlicher Blick auf die „Peinture Populaire“, handelt es sich dabei doch um selten bis überhaupt noch nie gezeigte Werke aus diesem Genre. Der Ethnologe und Mediziner Armin Prinz, der seit den frühen 1970er-Jahren sowohl die Sammlung für die Österreichische Ethnomedizinische Gesellschaft als auch wesentliche Teile der Sammlung Horvath Politischer Kunst aufgebaut hat, sammelte nicht nach ästhetischen Kriterien, sondern selektierte nach inhaltlichen Überlegungen. Der mediale bzw. dokumentarische Aspekt dieser Kunst wird dabei besonders deutlich. Peter Weihs andererseits war in den 1970er- und 80er-Jahren Professor für Keramik an der „Academie des Beaux Arts“ in Kinshasa und hatte als solcher sehr frühen Kontakt zu den populären Malern. Einige davon, wie Chéri Cherin, waren auch seine Studenten.

Die Konfrontation der „Peinture Populaire“ mit Positionen kongolesischer Gegenwartskunst, die ein wichtiger Aspekt der Ausstellung Congo Stars ist, kann durchaus als Novum bezeichnet werden. Die Künstler/innen, die teilweise in der Diaspora (etwa in Paris oder Brüssel) oder im Kongo – vorwiegend in der Hauptstadt Kinshasa – leben und arbeiten, haben oft dieselben Themen im Auge wie die „Peinture Populaire“, haben sich aber gleichzeitig weit davon abgesetzt bzw. emanzipiert. Analytisch, detailreich, viele Metaebenen erreichend, arbeiten sie in unterschiedlichen Medien.

Durch die Hinzunahme von Dokumentarmaterial (Fotos, Filme, Plakate etc.) wird die Ausstellung ein Konglomerat an unterschiedlichen Informationen und Bildmedien. Dabei wird eine visuell und inhaltlich das Publikum nahezu überfordernde Dichte erreicht, die modellhaft die Struktur einer Stadt in sich trägt. Urbane Moloche wie beispielsweise die Hauptstadt des Kongo sind dabei das Vorbild. Die Gleichzeitigkeit der Information bzw. die chaotische Akkumulation von unterschiedlichen Visualitäten erzeugt ein explosives und spannungsgeladenes Klima einer Großstadt. Das spiegelt diese Ausstellung auf einer symbolischen Ebene wider.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Buch Tram 83 des in Graz lebenden Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila. Er beschreibt darin einen imaginären Ort, der zwar von der (harten) gesellschaftlichen Realität kongolesischer Städte (Lubumbashi und Kinshasa) ausgeht, jedoch letztlich nahezu überall sein könnte.

Darüber hinaus legt Congo Stars einen besonderen Schwerpunkt auf die historischen und aktuellen Beziehungen zwischen der Steiermark, Österreich und dem Kongo, ausgehend von diplomatischen Beziehungen und Ausbildungsprogrammen in den 1960er-Jahren, der Gründung des Afro-Asiatischen Instituts 1964 bis hin zum Aufenthalt des ehemaligen kongolesischen Stadtschreiber Fiston Mwanza Mujila in Graz und österreichischen Sammlungen kongolesischer Kunst.

In Kooperation mit dem Königlichen Museum für Zentralafrika Tervuren, der Kunsthalle Tübingen und dem Iwalewahaus in Bayreuth.