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„Ich muss gestehen, dass, als Pat ihre Photographien von Kadavern zum ersten Mahl nach Hause brachte, ich zögerte, sie anzusehen. Ich habe eine etwas zart besaitete Empfindlichkeit und fühlte, dass ich nicht so graphisch an das physische Schicksal erinnert werden wollte, das uns alle erwartet.

All diese Photographien waren normalerweise auf dem massiven Eichentisch aus der Zeit Jakobs I in unserem Esszimmer ausgebreitet, der an Pat's Studio grenzt, und der häufig die zusätzliche Pflicht als ihr Arbeitstisch erfüllt. Dies bedeutete, wenn ich jemals essen wollte, war ich verpflichtet, eine Stelle inmitten der Rümpfe und Gewebe zu räumen. Die Photographien so zu betrachten, war unvermeidlich - zuerst mit zusammen gekniffenen Augen von weit und am liebsten verkehrt herum und dann endgültig voll frontseitig.

Sonderbar, mein Appetit für beides, Nahrung und für diese außergewöhnlichen Abbildungen wurden größer, da Abneigung Platz für Faszination und dann für echten Enthusiasmus machte. Ich merkte, dass meine visuelle Feigheit lediglich neurotisch und völlig deplatziert war und dass ich mich um eine außergewöhnliche ästhetische Erfahrung gebracht hatte." Michael York (Schauspieler, Schriftsteller und Ehemann)

Sich diese provozierende Ausstellung von Photographien Pat Yorks anzusehen, von den Hollywood Stars, den nackt an ihren Arbeitsplätzen Fotografierten bis hin zu den sezierten Menschenkörpern wird für viele eine ebenso große Herausforderung sein wie es dies für ihren Mann Michael York gewesen ist.

„Covered – Uncovered“ zeigt ein nahezu unglaubliches Lebenswerk photographischer Arbeit. Eine Ausstellung die uns dazu bringt hinter die Oberflächen zu schauen, ein Werk das uns eine erstaunliche Künstlerin und unglaubliche Persönlichkeit offenbart: Pat York!

Nachdem ihre Arbeiten rund um die Welt zu sehen waren, ob im Corcoran Museum in Washington, dem Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg, der Academy of Motion Pictures and Science in Los Angeles oder dem Israel Museum in Jerusalem, um nur einige Stationen zu nennen, zeigt Galerie Gmurzynska ab dem 26. September nun zum allerersten Mal in Deutschland eine Einzelausstellung von Pat York.

Die Kunst zu Fotografieren lernte York von dem britischen Star-Fotografen David Bailey mit dem sie, im Rahmen ihres Jobs als „Traveleditor“ der Glamour, nach Japan reiste und sich ihre erste Kamera kaufte. Reisen nach Afrika, Spanien, Portugal und Paris folgten und ebenso mehr und mehr Erfahrung mit der Kamera.

Pat York’s Arbeitsbereich breitete sich schnell zu Reisen, Architektur, Mode und Prominenz aus. Ein Großteil ihrer Bilder porträtiert Hollywood Schauspieler. Darunter auch ihren späteren Eheman, Michael York.

Der Einfluß Baileys und ihr starkes Interesse an Bildern, die die menschlichen Gefühle verstanden und wahrheitsgemäß darstellten, verwandelten ihre Modebilder von statischen Aufnahmen in sensible Portraits, welche die Reiche der Träume und Wünsche animierten.

Durch Pat York’s direkte und aufmerksame Art, zählen viele der von ihr fotografierten Prominenten heute zu ihrem engsten Freundeskreis. Dazu gehören Persönlichkeiten der Kunst, Wissenschaft, Politik und Unterhaltung. Man erhält einen Einblick in die private Welt der Prominenz, das Leben „hinter den Kulissen“.

Während einer Zeremonie im Buckingham Palace, kam Pat York die Idee, dass die Atmosphäre viel ungezwungener wäre, wenn nur die königliche Familie keine Kleidung anhätte. So begann sie gewöhnliche Menschen in ihren alltäglichen Aktivitäten zu fotografieren. Filmagenten, Handwerker und Geschäftsleute zeigen sich ungezwungen, ohne Kleidung vor Yorks Kamera. Dabei entfaltet sich einerseits eine Verwundbarkeit und andererseits eine größere Ehrlichkeit. Die Kleidung als Schutz oder als Maske ist nicht vorhanden. Daher auch Yorks Titel der Serie als „Masked, Uncovered, Unmasked“.

Nach weiteren Phasen im Bereich der Porträtfotografie wendete Pat York Ihre Energien ihrer größten Liebe zu: der Welt der Heilung und Medizin. Durch ihre enge Freundschaft mit dem Neurologen Marc Pick in Los Angeles, gelang es York bei den Zergliederungsverfahren menschlicher Leichen regelmäßig teilzunehmen.

Sofort begann Pat York die Leichen in klinischer Studiobeleuchtung zu fotografieren. Es entstand die Serie „Cadavers“, die die Komplexität der Menschen, ihre Physiognomie und Physiologie, Stück für Stück enthüllte. In einer von vielen als grauenvolle angesehenen Umgebung, fühlte sich York sofort wohl. Die Kadaver und Körperfragmente sind für die Künstlerin nicht abstoßend, sondern Objekte hintergründiger Bedeutung. Bereits seit sieben Jahren beschäftigt sich Pat York nun mit der Welt der Toten. „Ich denke an die Seelen der Toten, an ihre Träume und Hoffnungen, erfüllt oder nicht, an ihre Lieben und Leidenschaften. Wo sind sie jetzt? Sind sie reinkarniert? Verwirklicht sich eine Leere?“

Galerie Gmurzynska zeigt erstmals in Deutschland die Arbeiten von Pat York in ihren drei Phasen: „Celebrities, Nudes & Cadavers“.

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