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CRISTINA IGLESIAS 03.09.2021 – 12.12.2021
Kuratiert von Dieter Schwarz   Cristina Iglesias’ Werke brechen mit dem traditionellen Begriff der Skulptur, denn sie arbeitet mit architektonischen Elementen, vor allem der Passage und bringt fiktive und flüssige Elemente darin ein. Ihre Architektur versetzt den Betrachter in eine unbestimmte Situation zwischen Innen- und Außenraum. So ist Historia Natural y Moral de las Indias eine Raumfolge aus freistehenden Terrakottaelementen, wie sie aus der maurischen Architektur bekannt sind. Die Gitterstruktur filtert das grelle Sonnenlicht; fast unbemerkt sind Buchstaben darin eingefügt.

In Growth findet man an den Wänden Äste, Blätter, Wurzeln – keine blühenden Bäume und Pflanzen, sondern Abgüsse davon; die Pflanzen werden zur artifiziellen Natur. Als Gegenstück dazu fließt Wasser als unkontrollierbares Element. In den Brunnen flutet das Wasser in das Innere und zieht sich wieder zurück, so dass die verborgene Pflanzenwelt im Inneren sichtbar wird. Betritt man den Pabellón de Cristal, blickt man durch den Gitterboden in die Tiefe und begegnet der Vorstellung von einer unterirdischen Welt, wie sie in phantastischen Erzählungen geschildert wird.

Modelle, die Iglesias für ihre Werke baut, photographierte sie und ließ sie vergrößert im Siebdruck auf Kupferplatten aufbringen. Die lebensgroßen Bilder zeigen verwinkelte, in die Tiefe gestaffelte Raumfolgen ohne zentrale Perspektive. Die Kupferplatten spiegeln, und der Betrachter sieht sich mit seiner Umgebung in den fiktiven Räumen. Er wird Teil einer Wirklichkeit, aus der er ausgeschlossen ist – eine unauflösbare Situation.

Iglesias’ Weg führte von den intimen Architekturen zu Arbeiten im Außenraum, wo die Skulpturen von realer Natur umgeben sind. Ihre perfekt ausgearbeiteten Modelle präsentieren Pavillons, Korridore und Labyrinthe. Das Innere ist als Weg durch eine imaginäre Schattenwelt konzipiert, an dessen Ende der Besucher ans Licht der Wirklichkeit tritt.