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Die KnollGalerieWien zeigt von 18.4.2007 – 30.5.2007 Animationsfilme und Zeichnungen aus Remake, dem neuen Werk von Csaba Nemes, in dem er sich mit den Ausschreitungen in Budapest im Herbst 2006 kritisch auseinandersetzt. Diese gewaltsamen Proteste, die aufgrund der Koinzidenz des 50-jährigen Jubiläums der Ungarischen Revolution von 1956 und den kontroversen Aussagen des Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany stattfanden, bezeichnet Nemes als „Remake“: „Die Demonstranten behaupteten, Geschichte zu machen. Sie bemerkten nicht, dass alles, was passiert ist, nur ein peinliches Remake der Ereignisse von 1956 war.“

„Um die Wahrheit zu sagen, war ich ziemlich fassungslos über die Ausschreitungen in Ungarn im Herbst 2006. Nicht, weil ich nicht ausschließen könnte, dass in der geschichtlichen Evolution eines Staates unvorhersehbare dramatische, tragikomische oder sogar bizarre Ereignisse stattfinden können. Eher weil ich der Tatsache ins Augen blicken musste, dass wir, die Einwohner dieses Landes, eine politische, philosophische Bürde voller ungelöster Widersprüche mit uns herumschleppen. Wir haben genug davon gehabt, dass sich die Politik in unseren privaten Bereich einmischt – aber die Ereignisse sagen uns, dass wir zu unpolitisch sind. Wir drehen unsere Köpfe zu oft weg... Wir stellen keine Fragen... kämpfen nicht für unsere Rechte... Dennoch haben wir eine Meinung – privat oder in den Gaststätten. Und trotzdem leben wir unsere Leben, als ob es uns nichts anginge, was in unserem Umfeld passiert. Jetzt können wir das Ergebnis davon sehen. Wir sollten uns nicht des selben Fehlers schuldig machen, wir sollten den Tatsachen ins Auge blicken, denn diese zeigen uns, wer oder was wir sind.“ (Csaba Nemes 2007)

Das Medium Animation wählte Csaba Nemes zum Einen, weil der Ausgangspunkt des Projektes ein Film ist, den er in den Medien gesehen hat, ein privates Video und eigene visuelle Erfahrungen. Die unterschiedlichen Techniken und Stile der einzelnen Animationsfilme ergeben sich aus der Zusammenarbeit mit anderen Animationskünstlern.

„Ich wählte die Animation als Medium, weil sie nicht im Mindesten dokumentarisch ist – der grausame Naturalismus von technischen Bildern ist ihr unbekannt. (Die Zeichnung, manuelle Kreation, ist immer noch ein wichtiges Element der Animation, obwohl die meisten kreativen Prozesse vom Computer kontrolliert werden.) Dieses Medium kann ein Mittel zur Verfremdung der Fakten werden, um sie künstlerisch zu analysieren, weil es die Ereignisse von einem anderen Blickwinkel aus konzentrieren und interpretieren kann. Mit Hilfe der Animation plane ich die ironische Neuauflage der politischen Farce vom vergangenen Herbst.“ (Csaba Nemes 2007)

Am 19.4.2007, einen Tag nach der Vernissage in Wien wird auch in der KnollGalériaBudapest die Ausstellung eröffnet und dann parallel laufen. Man kann davon ausgehen, dass sie regen Zulauf haben wird, da Nemes’ Filme von der Teilnahme an der Biennale in Venedig ausgeschlossen wurden und hohes kontroverses Potential haben.

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Csaba Nemes
Remake