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Der Mensch blinzelt zwischen 8 und 41 Mal pro Minute. In diesem Zeitraum ist er durchschnittlich 6 Sekunden blind. Film flimmert: Projiziert werden 24 Bilder pro Sekunde, die von 48 Dunkelphasen unterbrochen werden. Im Duster des Kinos, vor der flackernden Leinwand, setzt der Lidreflex bei rund der Hälfte des Publikums an den gleichen Stellen des Geschehens ein. An Orten der Projektion wird daher nicht nur kollektiv gesehen, sondern auch kollektiv übersehen. Die Besucher werden dort nicht zuletzt über die soziale Schleife des simultan wiederholten Blinzelns zum Publikum, konstituieren sich durch eine gemeinsame temporäre Blindheit als Gruppe. Lässt sich eine Geschichte des Sehens erzählen ohne eine Geschichte des Übersehens? Die Ausstellung versammelt künstlerische Positionen, die ein gemeinsames Interesse haben am Erkennen und Verkennen, Wahrnehmen und Nicht-Wahrnehmen, Erscheinen und Verschwinden – am Blinzeln.

Martin Arnold Martin Arnold ist einer der profiliertesten Filmemacher im Bereich des experimentellen Films. Internationale Bekanntheit erlangte er v. a. mit einer Reihe von 16-mm-Filmen, u. a. pièce touchée (1989), passage à l’acte (1993) und Alone. Life Wastes Andy Hardy (1998). In den letzten Jahren entstanden digitale Filminstallationen wie Deanimated – The Invisible Ghost (2002), Silent Winds (2005) oder Coverversion (2008). Arnolds Filme wurden im Rahmen von internationalen Filmfestivals (z.B. in Cannes, Rotterdam, New York) und in renommierten Museen und Cinematheken (u. a. Centre Pompidou, Cinematheque Royale, Brüssel, Tate Modern, National Film Theatre London, MoMA) gezeigt.