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Das damalige hallesche Kunstmuseum gehörte zu den ersten die bei Curt Querner (1904 – 1976) ankauften. Frühlingsanfang, Schnee! Verkaufe heute an Galerie Moritzburg Halle Doppelbildnis "Gina und ich", 1931! Großes "Querner Geschrei" der beiden Museologen aus Halle! hatte der Künstler am 21.3.1962 in sein Tagebuch geschrieben. Dieser ersten Erwerbung folgten weitere: direkt aus dem Atelier, aus dem Kunsthandel und später – in den 80er Jahren – aus dem Nachlass. Im Zusammenhang mit Ankäufen kam es zu einer großzügigen Schenkung durch die Witwe Regina Querner.

Zur Sammlung der Stiftung Moritzburg gehören nunmehr neben 17 Gemälden fast 100 Aquarelle und Handzeichnungen des Künstlers. Dieser, auch in der Qualität hervorragende Bestand, wird jetzt in einer großen Auswahl erstmals im Überblick vorgestellt. Viele Blätter tragen besondere Chiffren, mit denen der kritische Künstler seine besten Arbeiten kennzeichnete.

Curt Querner ist als Sohn taubstummer Eltern in Börnchen bei Freital aufgewachsen. Nach seiner Schlosserausbildung nimmt er ein Studium an der Akademie der bildenden Künste auf und lebt danach mit seiner Familie in Dresden. Wohnung und Atelier werden im Bombenhagel auf die Elbestadt zerstört. 1947 kehrt Querner aus der Kriegsgefangenschaft zurück und wohnt und arbeitet bis an sein Lebensende im elterlichen Haus in Börnchen. Ein Umstand, der in seinem Werk einen sichtbaren Niederschlag findet. Gegenstand aller seiner künstlerischen Betrachtungen bleiben dieses Dorf, dessen Bewohner und die umgebende karge Natur am Rande des Osterzgebirges. Im Ringen um künstlerische Meisterschaft und größte Wahrhaftigkeit wiederholt Querner immer wieder diese relativ eng begrenzten Motivkreise. Er hebt sie weit über das Lokale hinaus und vermag ihnen Allgemeingültigkeit abzugewinnen. Der Künstler verleiht seinen Porträtierten eine Achtung gebietende Würde, legt zuversichtliche Lebenserwartung und Hoffnung in die Kinderbildnisse und stattet die "Rübenfrauen" und Akte mit vitaler Sinnlichkeit aus.

Eine der dominantesten Werkgruppen sind die Selbstporträts. Von den frühesten, in Renaissance-Manier noch während des Studiums entstandenen bis zu solchen aus seinem letzten Lebensjahr offenbart sich in der Ausstellung fast ein halbes Jahrhundert dieses Künstlerlebens in ständiger Selbstbefragung. Darin eingeschlossen die Zeit der Kriegsgefangenschaft, während der er auch seine Mitgefangenen eindrücklich porträtierte. Miteinander betrachtet ergeben die Aquarelle und Zeichnungen der Landschaft, der Verwandten, der Nachbarn und Selbstportraits ein eindringliches Bild eines Stücks Zeitgeschichte.

Zur Ausstellung erscheint der Bestandskatalog der Werke auf Papier im Grafischen Kabinett der Stiftung Moritzburg.

Pressetext

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Curt Querner
Werke von 1926 – 1975 aus eigenen Beständen