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Die Cyberarts 98, veranstaltet in Kooperation mit dem Ars Electronica Center und dem ORF Landesstudio Oberösterreich nimmt innerhalb des Festivals Ars Electronica einen besonderen Platz ein: Betrachtet man den Prix Ars Electronica als "search engine" in Sachen aktueller digitaler Medienkunst, so konnte mit der Cyberarts 98 im O.K erstmals eine Entsprechung in Form kompakter installativ orientierter Ausstellungen zum Thema eingerichtet werden. Die Cyberarts wird so im Rahmen des Festivals zum Forum für Kunst an den Schnittstellen zwischen Neuen Medien und Raumbezug.

Die Cyberarts 98 im O.K besteht aus drei Präsentationen. Die Prix Ars Electronica Exhibition (08.09. - 20.09.) zeigt interaktive, mediale Arbeiten aus den Einreichungen, Auszeichnungen und Nica-Gewinnern zum diesjährigen Prix sowie Animationen und Ergebnisse des Computermusik-Wettbewerbs. Die Ausstellung präsentiert sich als homogener Überblick über aktuelle Tendenzen der digital art. Die Prix Ars Electronica Exhibition ist ab dem 08. September über das Festival selbst hinaus bis zum 20. September zu sehen. Das Ausstellungsdesign für den Screening Raum, den Audio Raum, Die Video Bar sowie die "echte" Bar auf der Terrasse des O.K stammt von den Wienern propeller z.

Das 1998 im Rahmen des Prix Ars Electronica erstmals in Leben gerufene nationale Jugendprojekt Cybergeneration U19/Freestyle Computing (08.09. - 01.10.) prämierte letztendlich 18 Arbeiten aus 541 Einreichungen, von TeilnehmerInnen zwischen sieben und 19 Jahren. Sie werden in der gleichnamigen Ausstellung im O.K gezeigt. Gefragt waren gute Ideen, computergenerierte Ansätze, es anders zu sehen und zu machen. Bei der Verwendung verschiedener Tools gab es keine Einschränkungen - Freestyle eben, der nach den Kriterien Innovation, Eigenständigkeit, Umsetzung und Kreativität bewertet wurde.

Teil drei der Cyberarts ist die Präsentation der Arbeit Border Patrol von Paul Garrin/David Rokeby (08.09. - 18.10.) als Einzelinstallation . Garrins Arbeit hinterfragt Begriff und Methodik der Inneren Sicherheit. Innere Sicherheit als Schlüsselwort für Zivilschutz, für den die Gesellschaft widerstandslos eine technologisch aufgerüstete Überwachung des eigenen Lebens in Kauf nimmt. Border Patrol wurde 1997 im Rahmen des Prix Ars ausgezeichnet und wird im Rahmen einer Einzelinstallation in Anbindung an die Cyberarts 98 erstmals in Linz gezeigt.

Zu "Border Patrol" erscheint ein Katalog in deutsch und englisch.

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ars electronica - cyberarts 98 - Prix Ars Electronica Exhibition - 8. - 20.September 1998

Arbeiten

Peter Bosch & Simone Simons (NL/E): Krachtgever Die Computermusik-Nica geht an Kisten, die Musik machen. "Krachtgever" (Kraftgeber) ist eine Wand aus horizontal wie vertikal gegeneinander abgefederten Holzkisten. Sie sind gefüllt mit diversen Materialien, die aus der Kiste eine kubische Rassel machen und kleinen Motoren, die für federverstärkten Schwung sorgen. Ein sich selbst generierendes Computerprogramm steuert realtime die von den Motoren ausgehenden Vibrationen. Interferenzen und wechselseitige Dynamisierung der in Eigenschwingung geratenden Wand ergeben eine Komposition am unmerklichen Übergang zwischen Ordnung und Chaos - eine Hommage an Nicola Tesla, der vor gut einhundert Jahren einen Motor mit tragenden Konstruktionsteilen eines Manhattener Hauses verband und ein Erdbeben im ganzen Viertel auslöste.

Prix Ars Electronica 98 - Goldene Nica (Computermusik)

Centre for Metahuman Exploration (USA): "Project Paradise" Das Paradies ist ein künstlicher Garten und die beiden Menschen, die in ihm sitzen, sind ferngesteuert. In Wirklichkeit sind es SchauspielerInnen. Eigentlich Handelnde sind zwei BesucherInnen, die in räumlich voneinander getrennten Zellen die Menschen des Paradieses bewegen und sich berühren lassen können. Die Bilder der Handlung werden in die Zellen übertragen. "Project Paradise", ein futuristischer Chat, wird so zum Aktionsfeld für ein brisantes Spiel.

Prix Ars Electronica 98 Teilnehmer (Kategorie Interaktive Kunst)

Tammy Knipp (USA): "Case Study 309" Tammy Knipps Fallstudie befaßt sich mit dem Lachen, dem Lachen vor Schreck und denen, die mitlachen. Wer sich in oder besser gesagt unter Case Study 309 begibt, begibt sich in virtuelle wie fast reale Gefahr. Videomonitore in zwei identischen Black Boxes sind nur aus liegender Position sichtbar; nur diejenigen, die sich im Fitneßstudio-Ambiente von Trainern unter die Montore rollen lassen, sehen, was auf sie zukommt. Sollten sie lachen und diejenigen, die sie betrachten, lachen mit, hat Verhaltensforscher Konrad Lorenz recht gehabt.

Prix Ars Electronica - Teilnehmerin (Interaktive Kunst)

Akitsugu Maebayashi (J): "Audible Distance" Annäherung ist eine Verringerung von Distanz. "Audible Distance" übersetzt die Thematik des Abstands als Parameter für zwischenmenschliche Beziehungen in die Poesie eines auratischen Klang-/Bildraums. Maebayashi nimmt denjenigen, die seine Arbeit betreten, die gewohnten Mittel, um physische Distanz bestimmen und entsprechend wahren oder verringern zu können. Der Raum selbst ist dunkel. Was man hört, ist ein pulsierender Klang, von eigenen und fremden Herztönen ausgelöst. Nähert man sich anderen Personen, ändert er nicht seine Lautstärke, sondern durch überschneidungen die Klangfarbe. Was man durch eine Cyberbrille sieht, sind changierende graphische Symbole als Statthalter des anderen Körpers.

Prix Ars Electronica 98 - Auszeichnung (Interaktive Kunst)

Joseph Michael (GB): "Holodeck" Joseph Michael baut an der Zukunft. In diesem Fall an einer aus Würfeln: Eine Konfiguration möglichst kleiner computergesteuerter Würfel imitiert eine flexibel formbare Umgebung und wird zum haptisch erfahrbaren 3-D-Cave. Für erste Ergebnisse seiner Arbeit an den fraktalen (Mikro-)Robotern wurde Michael im Rahmen des Prix Ars Electronica ausgezeichnet.

Prix Ars Electronica 98 - Anerkennung (Interaktive Kunst)

Lisa Prah (USA): "Bernadette" "Meine Arbeit als Künstlerin und Autorin dreht sich um Personen mit einem klar ausgeprägten Standpunkt. Das Stück "Bernadette" basiert lose auf der Person der Hl. Bernadette, von der berichtet wurde, sie hätte Visionen (...). Manche hielten sie für heilig, andere für verrückt", schreibt Lisa Prah. Die Filmemacherin Lisa Prah entwirft mit der interaktiven Geschichte "Bernadette" aus Videos, Texten und Standbildern ein Fernsehen der Zukunft, in der Bilder und Abläufe steuer- und hinterfragbar sind. Es gilt, die passive Position der Betrachtung zu verlassen und sich entweder in "Bernadette" oder in ihren Antagonisten hineinzuversetzen. Was gut und was böse, was richtig und was falsch ist, wird zum subjektiven Erlebnis.

Prix Ars Electronica 98 - Anerkennung (Interaktive Kunst)

Scott-Sona Snibbe (USA): "Boundary Functions" "Boundary Functions" ist eine Forschungsreise in den persönlichen Raum und durch die Beziehung des Individuums zur Gesellschaft. Snibbes Arbeit beginnt mit zwei Personen, die den Ausstellungsraum betreten. Zwischen ihnen erscheint auf den Boden projiziert eine raumteilende Linie, die dynamisch Bewegungen folgt. Ihr Abstand zu beiden Personen bleibt gleich. Je mehr Menschen den Raum betreten, desto mehr Linien entstehen, deren einzelne Punkte jeweils sie exakte Mitte des Abstands zwischen zwei benachbarten Personen beschreiben.

Prix Ars Electronica 98 - Auszeichnung (Interaktive Kunst)

Tamas Waliczky (H): "Focus" Die Installation - dem ersten Anschein nach eine Fotografie - ist eine Komposition aus über 200 Einzelbildern von Städten und Menschen. Ein Erinnerungsbild mit Schärfen und Unschärfen, für das Waliczky stellvertretend Bilder seiner eigenen Erinnerung verwendet hat: Zu sehen sind Personen und Gebäude aus allen Teilen Europas, Bekannte Waliczkys und von ihm besuchte Orte, in Schichten überlagert und angeordnet wie ein Blick über eine große, urban vielschichtige Straße. Mit einem Interface analog zur Schärfen- und Brennweiteneinstellung eines Fotoapparates können Schichten scharf gestellt und Elemente daraus - Momentaufnahmen gleich - betrachtet werden.

Prix Ars Electronica 98 - Anerkennung (Interaktive Kunst)

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Cyberarts 98

1. Prix Ars Electronica Exhibition 08.09. - 20.09.
2. Cybergeneration U19/Freestyle Computing 08.09. - 01.10.
3. Border Patrol von Paul Garrin / David Rokeby 08.09. - 18.10.

Künstler: Peter Bosch & Simone Simons, Centre for Metahuman Exploration , Tammy Knipp, Akitsugu Maebayashi, Joseph Michael, Lisa Prah, Scott-Sona Snibbe, Tamas Waliczky, Paul Garrin / David Rokeby ...