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Eröffnung: Freitag, 06.02.2009, 19.00-21.00 Uhr

Pressetext:

Wir freuen uns, Sie zu "CYNTHIA'S REVELS", der ersten Einzelpräsentation der kanadischen Malerin Cynthia Girard bei SEPTEMBER, begrüßen zu können. Der englische Begriff "Revels" bedeutet das ausgelassene Feiern. Zugleich verweist der Ausstellungstitel auf das Schauspiel "Cynthia's Revels, or The Fountain of Self-Love" des elisabethanischen Autors Ben Jonson, das erstmals 1600 in London aufgeführt wurde. Das satirische Stück entstand im Zuge des "Dichterwettstreits" zwischen Jonson und mit ihm rivalisierenden Stückeschreibern. Auch in Girards Malerei übernimmt die Leinwand die Funktion einer Bühne. Auf monochromen, flächigen Hintergründen platziert sie gemalte hölzerne Konstruktionen aus Latten und Ästen, die an surreale Möbelstücke oder kulissenartige Architekturen erinnern und die zentral für den Bildaufbau sind. Tapeten, Paravents, Türen, Käfige, Fallen, Stoffe, Staffeleien: Bei Girard verbindet sich der Akt des Malens mit der Ausstattung und Einrichtung ihrer Gemälde, die sie mit Vögeln, Mäusen, Würmern, Pflanzen, Insekten bevölkert, und wie die Charaktere in einem imaginären Theaterstück agieren lässt. Doch die phantastisch-naive Anmutung dieser Malerei trügt: Während Girard in ihren Arbeiten Elemente von Minimal, Hard-Edge, Op-Art oder Neo-Expressionismus appropriiert und mit Einflüssen von Volkskunst, angewandter Kunst, Kinderbuchillustrationen und Outsider-Art verschmelzt, hinterfragt sie zugleich die gängigen Hierarchien der Gegenwartskunst. Ganz bewusst verweigert sich Girard in ihrer Malerei Begriffen wie Professionalität und akademisch geschulter Virtuosität. Ihre Bilder sind Erzählungen über das Malen selbst, in denen es um analytische Fragen der Repräsentation geht, um die Überwindung des Konflikts zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen rein formaler und narrativer Darstellung. Hierbei nehmen Tiere oder Fabelwesen, ähnlich wie etwa bei der US-Malerin Laura Owens, die Funktion von Stellvertretern oder Helfern ein, die den Betrachter ins Bild holen und ihm den Zugang erleichtern. Die metaphorische "Tür", die ihm für seine Deutungen offen steht, nimmt in Girards Arbeit allerdings ganz reale Form an. So kann man den eigentlichen Ausstellungsraum nur durch eine Tür in einem gigantischen Bild betreten, das die gesamte Breite der Galerie einnimmt. Dahinter findet sich eine Installation aus Gemälden, Sound- und Pappmaché-Skulpturen – ein begehbares Bild im Bild, zu dem auch der Besucher gehört.

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CYNTHIA'S REVELS
Cynthia Girard