Filipp Rosbach, Leipzig

Spinnereistraße 7, Halle 20, Eingang D
04179 Leipzig

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artist / participant

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Eröffnung Rundgang der Spinnerei Galerien: Donnerstag, 30. April, 17 – 22 Uhr Freitag, 1. Mai, 11 - 20 Uhr
 Samstag, 2. Mai, 11 - 20 Uhr

Wir freuen uns, Ihnen mit der Ausstellung „Utopia burns“ die erste Solo Show von Damien Deroubaix in der Filipp Rosbach Galerie präsentieren zu können.

Karl Marx’ Das Kapital (1867-94), jahrelang nur von den üblichen Verdächtigen nachgefragt, wird gleichsam über Nacht zum Massenprodukt, damit zum Widerspruch in sich, aber vor allem Symbol einer Sinnkrise: Utopia burns. Gleich dem Hauptwerk des großen Kapitalismuskritikers scheinen auch Damien Deroubaix’ Arbeiten aktueller denn je, obwohl der französische Maler bereits seit Jahren die Schattenseiten von Konsum und Marketing, kurz: westlicher Gesellschaftssysteme, in rauer Punk-Metal-Ästhetik freilegt.

In Skulpturen, Zeichnungen, Collagen und Holzschnitten, aber vor allem großformatigen Aquarellen verarbeitet Deroubaix aktuelle politische und soziale Themen in einer collagenartigen Zeichensprache, für die er Skelette und Totenköpfe, Soldaten und Raubtiere, Götzenstatuen und Werbemodells rekrutiert und zu Ikonen erhebt. Inspiriert von Albrecht Dürer, Pablo Picasso oder Francis Bacon ebenso wie von Grindcore und Death Metal Bands schafft der 36-Jährige ein surrealistisches Theater, dessen Bühne von Stacheldraht und Überwachungskameras umsäumt ist und trotz aller Glühlampen, Scheinwerfer und Sonnenscheiben dunkel bleibt.

Als wichtiges Referenzsystem für sein vielschichtiges Werk dient Deroubaix die omnipräsente, von Sextoys bis Anti-Terror-Kriegen alles und jeden feilbietende Werbemaschinerie, deren Präsentationsmethoden er demaskiert und für die Inszenierung seiner Bildprotagonisten umfunktioniert. So preisen Billigkatalogen entlehnte Textblasen, die von Skeletten ins Bild gehaucht werden, und barbusige Models, deren Reduktion, gleichsam Amputiertheit auf werbewirksame Körperteile drastisch ins Auge fällt, eine Kapitalismus-geprägte Moral an, deren Hypokrisie nicht zu übersehen ist. Die für Deroubaix’ Arbeiten charakteristischen Textfragmente finden sich zudem in überdimensionalen, bildimmanenten Titeln wieder, mit denen der Maler – visuell auf Werbeslogans von Grafikdesignern rekurrierend – seine Bilder selbst in Szene setzt (Grinders, 2006). Inhaltlich verweisen die teils ironisch-sarkastischen teils kryptischen Titel häufig auf Songs von Punk oder Metal Bands (Utopia Burns, 2007, Morale, 2006) und verschmelzen mit Bildzitaten aus Kunstgeschichte (Roots, 2008, Luilekkerland 1 und 2, 2007), Fotografien des Zweiten Weltkriegs (Milka Kuh 2, 2007) oder der Tagespresse zu dem dichten Zeichenkonglomerat, das die gesellschaftskritischen Arbeiten Deroubaix’ ausmacht.

Damien Deroubaix, geboren 1972 in Lille, Frankreich, lebt und arbeitet in Berlin. Parallel zur Ausstellung in Leipzig nimmt er an der Triennale „La Force de l’Art“ im Grand Palais, Paris, teil und wurde kürzlich für den Prix Marcel Duchamp nominiert. Im September 2009 startet seine Ausstellungstour „Die Nacht“, die im Saarlandmuseum Saarbrücken, der Villa Merkel in Esslingen sowie dem Kunstmuseum St. Gallen zu sehen sein wird. --Conny Becker

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Besuch nach Vereinbarung unter Telefon: 0172. 373 11 10. Auf Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg Rosbach.

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Damien Deroubaix
"Utopia Burns"
Kurator: Josef Filipp