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Dan Petermans (*1960) Arbeit ist eine beharrliche Untersuchung der Schnittstellen zwischen Kunst und Ökologie. Er verwendet eine Anzahl verschiedener Strategien zur Entwicklung von Projekten und Installationen unter Einbeziehung sozialer und ökonomischer Aspekte, sowie einem Aufgebot ökologisch komplizierten Materials und situationsbezogener Entscheidungen. Ohne überdidaktisch oder beschreibend zu sein, berührt seine Arbeit die komplexen Verflechtungen von Ursache und Wirkung, von fließenden Werten, materiellen Transformationen und unsere Versuche, unsere materielle Einwirkung auf die Welt zu verstehen.

Mit Adaptations präsentiert Peterman eine Serie von Objekt- und Materialerkundungen unter Einbeziehung von Plastik, verschiedenen Metallen, Matsch, Kunstrasen, Filz und Fundsachen. Diese meist kleineren Installationen legen veränderliche Bedeutungsebenen und Intentionen frei und veranschaulichen die komplizierte Beziehung, die wir Menschen mit unserer materiellen Welt haben. „Wir passen uns ständig an sich verändernde äußere Umstände an, während wir die Werte, die wir Dingen und Situationen um uns herum zuordnen, abgleichen“, sagt Peterman. „Dies ist ein Bestreben, sich die Dinge zusammenzureimen. Es ist komisch und aufschlußreich zugleich, und wie immer wenn man sich einen Organismus im Kontext seines Umfeldes ansieht, ist es auch zutiefst ökologisch.“

In dieser Ausstellung bringt Peterman sowohl Zufallserscheinungen, wie die Bezüge zu seinem kürzlich fast vollständig niedergebrannten Atelier oder zu der natürlichen Vorgehensweise einer Insektenart, die sich ihr kleines unterteiltes Zuhause aus Matsch baut, mit bewußten Fabrikations- und Präsentationsentscheidungen in Verbindung. Abstrakte Kunststoff Extrusionen und gegossene Aluminiumobjekte stellen Materie in geschmolzener Transformation heraus: Form erhebt sich aus formloser Masse... kleine Welten entstehen. Der Titel einer Aluminium-Guss Serie, Things That Were are Things Again bezieht sich direkt auf den Entwicklungsvorgang des Einschmelzens und Umformens von Schrott und weggeworfenen Aluminiumobjekten. Er bezieht sich aber außerdem auf einen komplizierteren Prozeß der Suche nach Definitionen, semiotischer Bedeutung und Nutzwert. Eine pragmatische Recyclingübung gibt uns einen regenerierten Satz von Formen, läßt aber Schlußfolgerungen offen.

Mit einer Installation farbenfroher Tape-Bälle wird die Anpassungsfähigkeit von Dan Peterman und anderen Besuchern weiter befragt. Diese wurden selbsttherapeutisch von einem Bekannten Petermans hergestellt, der als außenstehender Künstler / Umweltschützer Papier und Klebeband zu „nützlichen und aufklärerischen Tretbällen“ recycelt, die exemplarisch für die Prinzipen von Recycling und Folgenutzung bis zum letzten wertlosen Stück Abfall stehen. Die Tretbälle werden auf einem Überrest Kunstrasen einer ehemaligen Installation von Martin Kippenberger, The Happy End of Kafka’s Amerika, ausgestellt. Eine Arbeit mit dem Titel 90 Degree Rotation of Communal Kitchen Shelf, stellt ein nach Petermans Brand gerettetes Fragment und einen aus Versehen vergossenen teigartigen Klumpen Plastik zueinander in Beziehung. In beiden Arbeiten verwischen sich die Linien zwischen Verantwortung, Absichtlichkeit und Urheberschaft.

Marking a Zone of Ecological Asylum ist ein Fries von Fotos, der die Außenlinie von Petermans restauriertem Atelier und der „Experimental Station“ in Chicago nachzeichnet. Die orangenen Hütchen grenzen das eigentliche (streitige) Terrain ein, aber als ein grafisches Motiv, das sich durch den Galerieraum zieht. Die Hütchen deuten auf die Wichtigkeit, wenn nicht Vorrangstellung der Erschaffung eines konzeptionellen Raumes hin, in welchem man Zuflucht suchen, oder neue soziopolitische Strukturen einbringen kann.

Adaptations ist in den Galerieräumen der Zimmerstraße 90 / 91 zu sehen.

Pressetext

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Dan Peterman
Adaptations