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Im postideologischen Zeitalter sind Religionen in einem kaum zu erwartenden Maße zu politischen Faktoren geworden. Diese Entwicklung bildet den Hintergrund für die neue Video-Installation von Danica Dakic, die erstmals in Ulm zu sehen ist.

"Prayer" entstand während eines mehrmonatigen Aufenthaltes der Künstlerin in New York im Herbst vergangenen Jahres. Auf drei frei im Raum platzierten Rückprojektionsflächen erscheint nach dem Zufallsprinzip wechselnd ein weibliches Gesicht, genauer die Mundpartie einer Frau. Die professionell ausgebildete amerikanische Sängerin verfügt über ein immenses Repertoire an spirituellem Liedgut unterschiedlicher Religionen, Sekten und Synkretismen, von den großen Weltreligionen über Minderheitenreligionen bis hin zu Globalisierungsphänomenen wie American Sufi. Nach und nach trägt sie 16 davon vor, wobei sich mit jedem scheinbar beliebigen "Springen" der Projektionen zugleich der Klangraum verschiebt. Die Arbeit entfaltet sich auch in der Spannung zwischen dem alltäglichen und keineswegs perfekten Antlitz der Interpretin und der unspektakulären, uninszeniert wirkenden Aufnahme einerseits und der Schönheit und transzendenten Kraft der Musik andererseits.

Mit "Prayer" verfolgt die 1962 in Bosnien geborene Danica Dakic ihre Frage nach Heimat und Identität heute weiter; zuletzt waren Arbeiten von ihr in den großen Ausstellungen "la casa, il corpo, il cuore", Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 1999, "After the wall", Moderna Museet Stockholm 1999, Hamburger Bahnhof Berlin 2000 und "Ich ist etwas Anderes", Kunstsammlung NRW Düsseldorf 2000 zu sehen.

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Danica Dakic
Prayer