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Daniel Roth erzählt in seinen raumgreifenden Installationen Geschichten, die den Betrachter in unergründliche Parallelwelten entführen. Roths Wege beginnen an Plätzen und Orten, die ihm aus seiner eigenen Biographie vertraut oder im Laufe seiner Reisen begegnet sind. Er erforscht die Umgebung genau, analysiert deren Kontext und begibt sich auf eine differenzierte Spurensuche.

Roth konzentriert sich auf Gegenden, die ein Geheimnis umgibt, die nicht frei zugänglich oder aus dem Bewusstseingänzlich verschwunden sind. Diese Orte und ihre Bewohner sind reale Ausgangspunkte für fiktive Erzählungen, die der Künstler rund um die ausgewählten Rechercheobjekte imaginiert und im Ausstellungsraum als neue "Wirklichkeiten" vorstellt. Den ursprünglichen Topographien und Lebensläufen werden so neue Bestimmungen zugeführt.

Um dieses Spiel mit Realität und Fiktion bis ins letzte Detail durchzuführen, bezieht Roth verschiedenste Formate in seine Arbeiten mit ein, die einen Wahrheitsgehalt für das Dargestellte beanspruchen. Neben raumbezogenen Ein- und Umbauten sind es vor allen Dingen die scheinbar dokumentarischen Medien wie Fotografien und Dias, aber auch eigene Texte, Zeichnungen oder künstlich geschaffene Objekte, aus denen sich Roths fiktiver Kosmos zusammensetzt. Diese Zeugnisse können sehr differenziert auf den zu vermittelnden Gegenstand hinweisen oder aber diesen nur zeichenhaft andeuten.

Allen Arbeiten von Daniel Roth liegt eine deutlich spürbare Faszination für den Grenzbereich zwischen Realität und Fiktion zugrunde. Ihm geht es um die Ränder gesellschaftlicher Ordnungs- und Repräsentationssysteme, um den fließenden Übergang von der sogenannten Wirklichkeit in fiktive Räume. Indem Roth seine Geschichten in den Ausstellungen möglichst authentisch inszeniert, stellt sich während der Betrachtung seiner Installationen immer wieder die Frage, wo die Realität aufhört und die Vision beginnt.

Mit "Inland" präsentiert der Badische Kunstverein eine erste umfangreiche Werkschau Daniel Roths in Deutschland. Daniel Roth, geboren 1969 in Schramberg, studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und lebt heute in Amsterdam. Der Künstler erhielt u. a. den Horst-Janssen-Preis (2005) und den Preis der Leipziger Volkszeitung (2003).

Roth war bereits in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten, so unter anderem in "Lichtkunst aus Kunstlicht", ZKM Karlsruhe (2006) oder der Manifesta in San Sebastian (2004).

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Daniel Roth
INLAND