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Die Galerie Nicola von Senger freut sich, mit ‚Oh Boy Oh Boy’ eine Einzelausstellung mit neuen Werken von Daniele Buetti zu präsentieren. Die aktuellen Arbeiten sind Teil der gleichnamigen Werkserie, die der Schweizer Künstler im Jahr 2008 begonnen und erstmals ausgestellt hat.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Bilder, die in ihrer Erscheinung und ihrem Detailreichtum an die frühzeitliche Mosaikkunst erinnern. Wie immer verzaubert uns Buetti mit einem Sinn für bildästhetische Arrangements und einer vorgeblichen verführerischen Schönheit.

Wie schon bei seinen früheren Arbeiten ist auch hier die Fotografie der Ausgangspunkt. Es handelt sich um Dokumentaraufnahmen, die ausserhalb eines durch die Medienpolitik gesteuerten Systems weltweit publiziert wurden. Die zur Vorlage verwendeten Bilder stellen Szenen dar, die Bestürzung hervorrufen und die allesamt Ursprung eines aktuellen politischen Geschehens sind. Der Künstler abstrahiert diese, löscht sie Stück für Stück aus und doch bleiben Motive, die sich längst im kollektiven Gedächtnis festgesetzt haben. Durch die Darstellungsform und dem ihr zugrunde liegenden sakralen Charakter erhalten sie einen nahezu ikonenhaften Ausdruck. Indem Buetti motivische Elemente, Lineaturen und Hell- Dunkel-Kontraste herauslöst und klassische Ausdrucksmöglichkeiten der Malerei verwendet, entwickelt er einen neuen eigenständigen Bildentwurf. Diese mit Acrylglas bedeckten Bilder werden mit einem Laser-Konturen-Schnitt bearbeitet. Licht spielt wie immer eine zentrale Rolle in den Arbeiten des Schweizer Künstlers. Er entwickelt Farb- und Lichtquellen, durch die sich die Figurationen zu verdichten scheinen und aus den Mustern heraus in den Bildvordergrund drängen. Die gleichzeitig diffuse wie strahlende Wirkung verstärkt die geheimnisvolle Atmosphäre.

Der schöne Schein verzaubert und täuscht, die reichhaltige Ornamentik verfremdet, denn die leicht zu übersehenen Motive fordern den Betrachter heraus. Es handelt sich um fotografische Zeugnisse unserer Zeit, die man nicht ästhetisieren kann. Buettis Faszination gilt dem, was von der Norm abweicht, denn in der Grenzüberschreitung und dem Bedrohlichen liegt eine Spannung, deren Wahrnehmung er ebenso hinterfragt wie die Reaktion auf diese. Dabei spielen die eng miteinander verbundenen Themen wie Gewalt, Machtausübung, Religiosität und Sexualität eine zentrale Rolle. Die Arbeiten Buettis verweigern sich einer genauen Festschreibung oder Fixierung. Wie ein Schleier legen sich die Farben und Formen über den eigentlichen Kern, scheinen ihn kunstvoll zu verblenden und lösen Beunruhigung aus. Der Künstler verschiebt die Wahrnehmungsweisen und liefert dem Betrachter verführerische Fallen. Judith Platte, Februar 2011

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Daniele Buetti
Oh Boy Oh Boy