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Im Ausstellungsraum 2025 e.V. findet vom 15. September – 7. Oktober, die vom Kunsthistoriker Alexander sairally kuratierte Ausstellung „ Das Atelier: Keimzelle künstlerischer Inspiration und Auseinandersetzung“ statt. Das Atelier als Topos erzählt vom unauflösbaren Mysterium künstlerischen Wirkens. Dieser Ort des künstlerischen Genius ist behaftet mit der Aura des gänzlich Anderen, Besonderen und Genialen. Es ist der Ort der Schöpfung und Geburt. Hier wird ein Kunstwerk erdacht, entworfen und umgesetzt.

„Das Atelier ist keine bloße Werkstatt, sondern zugleich ein mythisch überhöhter Ort der Inspiration. So gilt es als besonderes, nicht jedem vergönntes Privileg, den Künstler im Atelier zu besuchen. Sammler und Galeristen werden gerne dorthin eingeladen. Eine Bildserie, die sich mit Ateliers beschäftigt, bedient die Neugier des Betrachters, der sich einen Blick hinter die Kulissen erhofft, auch wenn in meinem Fall durch eine lineare, reduzierte Zeichenweise ein Wahrnehmungsfilter eingebaut ist.“ Matthias Beckman

Die gesellschaftliche Wertschätzung des Künstlerateliers ist historisch einem ständigen Wandel unterworfen. Es wurde interpretiert als Werkstatt des Handwerkers, als Rückzugsort oder Repräsentationsforum, als funktionale Arbeitsstätte und als Denkraum – in den 1960er Jahren wurde es, mit der programmatischen Verlagerung der Kunst auf die Straße, für obsolet erklärt.

Mit der zu Beginn des 18. Jahrhunderts eingeführten Bezeichnung „Atelier“ anstelle von „Werkstatt“ für den Arbeitsraum des Künstlers vollzieht sich auch ein inhaltlicher Wandel von der Definition der Kunst als Handwerk zum freien, selbstbestimmten Schaffen. Der bürgerliche Geniebegriff bildet sich aus. Demgegenüber und angesichts einer zunehmenden Prekarisierung der bildenden KünstlerInnen gibt es heute verschiedene Positionen zur Relevanz des Künstlerraums. Die Kehrtwendung in der Kunstkritik zielt auch auf das zu rettende Potential eines individuellen Freiraums, jenseits von Event-Veranstaltungen und ständiger Künstlerpräsenz in der Öffentlichkeit: das Atelier als Raum der Konzentration und Verweigerung.

In einer Vielzahl von Publikationen werden heute die Funktionen des Ateliers diskutiert (u. a. Texte zur Kunst: Atelier. Raum ohne Zeit, März 2003; Michael Diers/Monika Wagner: Topos Atelier, 2010; Kunstforum, Das Atelier als Manifest, Bd. 208, 2011).

Im Atelier kommt es zur Sichtbarmachung einer künstlerischen Haltung, Programmatik und Position. Die Ausstellung stellt exemplarisch sechs künstlerische Positionen vor, die das Atelier als Motiv und Erzählraum, als Ort der Selbstinszenierung und des Bildermachens vorstellen.

Gezeigt werden Werke von: Katja Aufleger (Das Atelier als Erzählraum - Bühne / Video) Matthias Beckmann (Berliner Ateliers / Zeichnungen (10 Blätter)) Thorsten Brinkmann (Das Atelier als Ort der Selbstinszenierung / Video) Monika Grzymala (Das Atelier als Präsentationsort / Photographie) Alexander Raymond (Das Atelier als Motiv / Malerei) Lois Renner (Das Atelier als Ort des Bildermachens / Malerei - Installation - Photographie)

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Das Atelier
Keimzelle künstlerischer Inspiration und Auseinandersetzung
Kurator: Alexander Sairally

Künstler: Katja Aufleger, Matthias Beckmann, Thorsten Brinkmann, Monika Grzymala, Alexander Raymond, Lois Renner