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Eröffnung: 11. März, 18 Uhr

DAS NUMEN DAY LIGHT kann nicht ohne die Wahrnehmung des Betrachters stattfinden. Seine Gedanken und Fragen, Beobachtungen und Bezüge, seine Neigung zum Zweifel oder zur Zustimmung, zum Unglaube oder zur Verwunderung - all dies sind integrale Bestandteile der Arbeit und genauso wichtig wie die Lichtsensoren, Lampen, Kabel und Abdeckungen, welche die physische Installation der Arbeit bilden.

Technisch besteht DAS NUMEN DAY LIGHT aus einem auf dem hohen Dach auf der gegenüber¬liegenden Seite des Galeriegebäudes montierten Lichtsensor, der die Intensität des Tageslichtes misst und als Signal in den abgedunkelten Ausstellungsraum sendet. Dieser Messwert wird invertiert und verursacht, dass die vorhandene Galeriebeleuchtung gedimmt oder aufgehellt wird. Hell wird Dunkel, Dunkel wird Hell. Wolken erzeugen subtile Veränderungen im Raum. Beim Betreten dieses Raumes kann der Besucher sich ändernde Lichtintensitäten erkennen. Je mehr er Zeit eine Rolle spielen lässt, je mehr er bereit ist zu beobachten, seine Wahrnehmung zu sensibilisieren und je mehr Raum er dem Infiniten lässt, desto stärker wird die Verbundenheit mit der Arbeit. In DAS NUMEN DAY LIGHT werden die Phänomene von Licht und Zeit in ihrer permanenten Fluidität und Vergänglichkeit erfahrbar.

DAS NUMEN ist ein Kollektiv, das Phänomene der Natur als Ko-Autoren der eigenen künstlerischen Arbeit betrachtet. Die Auseinandersetzung mit der Natur sowie die Interaktionen des NUMEN mit diesen Ko-Autoren führt zu einem verstärkten Streben nach Nachhaltigkeit im Denken und Handeln - als wesentliche Voraussetzung für das Leben und die Population.

Mit seinen raumbezogenen, konzeptionellen und zugleich poetisch-subtilen Arbeiten, in denen die Ambivalenz von Kontrolle und Unkontrollierbarem gezeigt wird, wirkt DAS NUMEN wie ein Katalysator. Das Zusammenspiel naturwissenschaftlichen Denkens mit sinnlicher Wahrnehmung lädt den Betrachter zu einem kontemplativen oder auch diskursiven Dialog ein.

Die Installationen sind still, erzählen jedoch eine Geschichte und ermöglichen somit eine Rekontextualisierung, die die Wahrnehmung des Betrachters beeinflusst. Er wird konfrontiert mit einer Realität, die er möglicherweise bislang eher oberflächlich oder gar unbewusst wahrgenommen hat.

Das Erhabene wird nun erfahrbar. Das Bewusstsein ist unwiderruflich sensibilisiert. Wandlungen werden ermöglicht.

DAS NUMEN wird an dem Festival ÜBER LEBENSKUNST (the art of living) teilnehmen, ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt der Kulturstiftung des Bundes und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin. In künstlerischen und kulturellen Initiativen werden zeitgemäße Lebensmodelle entwickelt, welche die Kunst des Überlebens im 21. Jahrhundert testen. Dabei wird Berlin zu einem Schaufenster künstlerischer Projekte, die Kultur und Nachhaltigkeit verbinden. Das Festival findet vom 17. bis zum 21. August 2011 statt.