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In seinen jüngsten Arbeiten analysiert der neuseeländische Künstler David Hatcher die Konstruktion von Identität im Kapitalismus und untersucht dessen ästhetische Qualität. Ausgangspunkt und Material seiner Zeichnungen sind die jährlichen Aktien- und Wachstumskurven der internationalen Kapitalbörsen und die multinationaler Unternehmen. Unter Verwendung dieser Leistungskurven zeichnet er die Mitglieder des Establishments der westlichen Konsumgesellschaft, wie Unternehmer, Politiker oder Topmodels mit Kugelschreiber auf Papier.

Milla Jovovich z.B., die Schönheitsbotschafterin der Firma L'Oreal, wird anhand der aktuellen Aktienperformancekurve des Unternehmens portraitiert. Durch die Verwendung dieser Informationsgrafik und ihrer zeichnerisch Umsetzung wird das Gesicht von Jovovich zum verzerrten Spiegelbild der Gewinn- und Verlustzahlen von L’Oréal. Aus den Leistungskurven kristallisieren sich die unterschiedliche Seiten der Unternehmen im Geiste des Pop heraus. Gleichzeitig reflektiert die Serie, durch die Verwendung der gezackten Kurven, die ästhetische und psychologische Essenz der entwickelten ersten Welt, die von einer stetigen Nervosität der Märkte geprägt ist. Neben den Portraits druckt Hatcher die jährlichen Leistungsbilanzen der Mitgliedsstaaten der europäischen Union in Form von LSD-Trips auf Löschpapier und interpretiert das Streben nach konstantem Wachstum, als der Sucht nach dem nächsten und besseren Hit. Die Rationalität der Leistungsbilanzen wird durch deren bildnerische Verfremdung aufgelöst. Gleichzeitig werden die Zeichnungen und Trips mit einem surrealistischen Zitat, der Formen des Widerstandes gegen das bürgerliche Establishment formuliert, gegenübergestellt.

David Hatcher stellt die Frage nach den heutigen ökonomischen Rahmenbedingungen der westlichen Welt und ihren psychologischen Folgen. Ein Abgleiten in ein Delirium am Rande des Amoks erscheint möglich.

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David Hatcher
Black Fluffy Clouds
Zeichnungen, Siebdruck