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David Medalla: Parables of Friendship

18. September 2021 – 30. Januar 2022

Medallas Arbeit existiert in mehreren Realitäten, einige von ihnen fiktional, jenseits des herrschenden Paradigmas des Realen – eine Bewegung zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen. Für Medalla verlangte der „Wunsch und die Suche nach dem Ganzen“ danach, sich mit den Unterschieden zu befassen.

Die Ausstellung Parables of Friendship, welche die sieben Jahrzehnte andauernde Karriere des Künstlers überspannt, präsentiert ein Werk bestehend aus Zeichnungen, Gemälden, Collagen, Skulpturen, Neonarbeiten, kinetischer Kunst, Performances und partizipatorischer Kunst. Neben Leihgaben und neuen Auftragswerken stützt sich das Projekt auf Medallas umfangreiches Archiv. Viele fragile und bislang nie gezeigte Arbeiten wurden für diese Ausstellung restauriert und werden nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt; ausgehend von der Bedeutung und der Aktualität von Medallas Praxis für die heutige Zeit stellt Parables of Friendship Verbindungen zwischen den historischen Linien und dem Vermächtnis seiner Arbeitsweise her.

Medalla, der stark von der europäischen Kunst und Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts beeinflusst war, reiste 1960 von den Philippinen nach Europa und begründete in Marseille, seiner ersten Station, seine peripatetische Praxis. Im London der 1960er Jahre war Medalla an der kurzlebigen, aber wegweisenden und einflussreichen Signals Gallery (1962–64) beteiligt; Mitglied des experimentellen Performancekollektivs The Exploding Galaxy (1967–68); sowie Vorsitzender der politisch engagierten Gruppe Artists for Democracy (1974–77). Später rief Medalla zusammen mit dem Künstler Adam Nankervis den Mondrian Fan Club (1994) sowie die London Biennale (2000) ins Leben – auch hier bewies sich die Bedeutung von Zusammenarbeit und Austausch für Medallas Praxis.

Diese Momente des intensiven Dialogs waren Impulsgeber für seine auf vielfältige Weise verflochtene Vision. Medallas Arbeit ist durch Offenheit und Freiheit des Ausdrucks gekennzeichnet; seine Herangehensweise und sein – künstlerisches wie politisches – Ethos basieren auf der Möglichkeit eines Austauschs, der zu Engagement und einer aktiven Auseinandersetzung mit den Verschränkungen zwischen Kunst und Leben auffordert. In seinem Kunstschaffen, seinen Texten und seiner aktivistischen Arbeit stellte Medalla Fragen zu Ökologie, kultureller Identität und Sexualität – in einer Art und Weise, die Schubladendenken oder unveränderlich festgelegte Bedeutungen hinter sich lässt. 

Diese groß angelegte zweiteilige Ausstellung rückt Medallas vielschichtiges avantgardistisches Vermächtnis in den Vordergrund und reflektiert über den Geist, das Ethos, die Energie und die Radikalität seines Werks. Die Ausstellung, deren Planungen noch zu Medallas Lebzeiten begannen, wurde nach dem vorzeitigen Tod des Künstlers im Dezember 2020 in enger Zusammenarbeit mit dem David Medalla Archiv / another vacant space in Berlin realisiert.

Kuratiert von Fatima Hellberg und Steven Cairns
Ausstellungsdesign und -architektur von Michael Kleine

Mit besonderem Dank an Adam Nankervis und dem David Medalla Archiv / another vacant space und Bart van der Heide, Direktor, Museion Bozen