press release
David Reed. Vice and Reflection # 2
Eröffnung der Ausstellung (Donnerstag, 11. Juli, 19 Uhr
David Reed (geb. 1946 in San Diego, lebt und arbeitet in New York) überführte bereits Mitte der 1970er Jahre die Ausdrucksgeste des Pinselstrichs in eine artifizielle, höchst kontrollierte Darstellung des „Brushstrokes“. Diente die Spur der Hand im Abstrakten Expressionismus noch der Innenschau des Künstlers, verwandelte sie David Reed in einen Gegenstand von Analyse und Manipulation. Dem entspricht die elaborierte Maltechnik mit Alkyd, die zu außergewöhnlichen Effekten führt und den Bildern eine an Fotografie wie Manierismus erinnernde Glätte, Makellosigkeit und Eleganz verleiht. Die Resultate können neben den Werken der alten Meister, die David Reed überall auf der Welt studiert, bestehen, ja mehr noch: Sie verlängern die große Tradition der abendländischen Malerei in unsere Gegenwart.
Für eine Ausstellung im Pérez Art Museum Miami im Jahr 2016 schuf der Künstler eine neue Serie von Werken. Im Neuen Museum Nürnberg werden nun erstmals in Europa die vier sehr großformatigen, jeweils 190 x 460 cm messenden Bilder (drei Querformate und ein Hochfor- mat) mit zugehörigen Zeichnungen, Farbstudien sowie einem Videofilm mit einer manipulierten Szene aus dem Pilotfilm zur legendären US-Fernsehserie Miami Vice präsentiert.
Diese Serie, die zwischen 1884 und 1989 in fünf Staffeln produziert wurde, war eine visuelle Offenbarung, die auch David Reed in ihren Bann zog.
Handlung und Charaktere revolutionierten das Fernsehen. Farbe und Form triumphierten über den Inhalt, der oft zur Nebensache verkam. Schon 1984/85 malte David Reed ein Bild, dem er den Titel Vice gab, das sich durch satte Blau- und Gelbtöne auszeichnet, und auf das sich die vier in Nürnberg gezeigten Großformate beziehen.
Die extrem gestreckten Bildformate David Reeds verraten, welche Bedeutung die Filmästhetik für die Konstitution seiner Bilder hat. Der Künstler reflektiert im Medium der Malerei auch jene Seherfahrungen, die er angesichts der bewegten Bilder des Kinos und des Fernsehens macht. Mit dem Weitblick eines Intellektuellen versteht es David Reed, über alle Epochen- und Mediengrenzen hinweg, die Parameter der Malerei neu zu befragen. John Ford oder Alfred Hitchcock sind ihm dabei ebenso wichtig wie Piero della Francesca oder Peter Paul Rubens. Ein New Yorker Künstlerkollege hat die Malerei von David Reed einmal „Technicolor Painting“ genannt. Reed gefällt diese Bezeichnung, da er früh merkte, „... dass meine Bilder umso besser sind, je mehr ich über den Film nachdenke.“ Bilder, Emotionen und pure Energie statt