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Die Ausstellung präsentiert das künstlerische Werk von drei herausragenden, außerordentlich schöpferischen Malerinnen, die in ihren so eigenständigen, aber zugleich mit Parallelen versehenen künstlerischen Ausformungen einen großen Reichtum an Innovationen und Brüchen aufweisen. Interessante Querbezüge hinsichtlich expressionistischer Gestaltungsweisen und thematischer Schwerpunktsetzungen lassen eine spannende „Konfrontation“ in der Zusammenstellung oder besser noch in der Gegenüberstellung der Positionen erwarten.

Die Ausstellung versucht mit der Präsentation von Arbeiten Paula Modersohn-Beckers einen wichtigen Ansatzpunkt für das künstlerische Werk Margret Bilgers aufzuzeigen. Über viele Jahre konfrontierte sich die oberösterreichische Künstlerin mit dem Werk Modersohn-Beckers, deren Einfluss sich besonders in der Gruppe der Ölbilder Bilgers nachvollziehen lässt.

Mit der zweiten Gegenüberstellung, der Position von Gabriele Münter, wird das enge formale Beziehungsfeld zu einem grundsätzlichen kunsthistorischen Vergleich zweier künstlerischer Oeuvres erweitert.

Insgesamt verfolgt das Ausstellungsprojekt das Ziel, der Rezeption des künstlerischen Werks von Margret Bilger, deren Geburtstag sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt, und ihrer Stellung als Frau in der Kunst des 20. Jahrhunderts gerecht zu werden und ähnliche Lebens- und Werksituationen aus der Perspektive von wesensverwandten Künstlerinnen – Paula Modersohn-Becker und Gabriele Münter – aufzuzeigen. Diese angedeuteten Parallelen im Werk der drei Künstlerinnen umfassen etwa das Streben nach radikaler Formvereinfachung, die Schlichtheit und Einfachheit der Bildthemen, die treffenden Charakterisierungen von Menschen mit sparsamsten bildnerischen Mitteln, die Haltung früher emanzipatorischer Bestrebungen in der Unabhängigkeit ihrer künstlerischen Arbeit, die bei allen dreien in der „inneren Emigration“, einem Rückzug in die Einfachheit des künstlerischen Alltags endeten, die bewusste Annahme einer Außenseiterrolle und eines Rückzugs in ländliche Gegenden, die eine intensive Konzentration auf ein künstlerisches Schaffen und eine Idealsituation für eine Identitätssuche ermöglichte.

Mit der Ausstellung „Den Blick als Frau gerichtet“ versucht das Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen Passau eine Fortsetzung seiner Programmierung: Bereits im Frühjahr 2004 waren in den Ausstellungen „Frau im Bild. Inszenierte Weiblichkeit“ und „Gegen-Positionen. Künstlerinnen in Österreich“ herausragende Künstlerinnen-Oeuvres, welche allzu oft im Schatten männlicher Künstlerkollegen standen oder stehen, gezeigt.

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Den Blick als Frau gerichtet
Margret Bilger-Breustedt, Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter
Kuratoren: Anjalie Chaubal, Lisa Wipplinger, Hans-Peter Wipplinger