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  Das Programm des Westfälischen Kunstvereins steht in Anlehnung an die Bauphase seines zukünftigen Ausstellungsraums im Landesmuseum in diesem Jahr unter dem Titel „Fundamente“. Dabei soll anhand von Ausstellungsprojekten und einer Vortragsreihe nach der Substanz der Institution „Kunstverein“ gefragt werden.

Als Mitgliederverein hat der Kunstverein in der heutigen Ausprägung einen demokratischen Anspruch, der davon ausgeht, das Publikum mit möglichst großer Offenheit auf gleichberechtigter Augenhöhe in die Vermittlung der künstlerischen Auseinandersetzung mit einzubeziehen. Gleichzeitig hat der Westfälische Kunstverein, wie viele andere Kunstvereine auch, den Anspruch, intellektuell auf anspruchsvollem Niveau zu agieren und experimentelle Positionen vorzustellen, die sich häufig noch nicht etabliert haben. Hierin liegt unweigerlich eine Diskrepanz, welcher in der Ausstellung „Der diskrete Charme des blinden Flecks“ Rechnung getragen werden soll. Offenen Auges gehen die versammelten Künstler der Tatsache entgegen, dass sie sich im Bereich der zeitgenössischen Kunst in einem hoch differenzierten Diskurs bewegen, und dennoch den Anspruch erheben, für ein breites Publikum auf kommunikativ-ästhetischer Ebene zugänglich zu sein.

Unter diesem Aspekt soll die Ausstellung an gewohnten, nicht für die Kunst definierten Orten, präsentiert werden. Sei es die Hotellobby, die Autowerkstatt, der Tennisplatz oder der Weg zur Arbeit – durch unsere durch Werbung beeinflusste Wahrnehmung sind alle Bereiche des Alltags ästhetisch überformt. Was geschieht, wenn sich Kunst in den Alltag einschleicht? Die internationale Gruppenausstellung präsentiert künstlerische Positionen, die gezielt in vertrauter Umgebung Kunstwerke und Installationen platzieren. Das Nomadentum des Kunstvereins löst das Format der Ausstellung im White Cube dabei auf und emigriert mit der Kunst an die Alltagsorte der Stadtbewohner, das Naheliegende wird zum Geheimtipp.

Im Rahmen der Ausstellung wagt der Kunstverein bei der Präsentation der diesjährigen Jahresgaben ein besonderes Experiment: mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Die exklusiv für Mitglieder des Kunstvereins erhältlichen Editionen werden sich so in den vorweihnachtlichen Rummel in Münster einschleichen und gleichzeitig auf kleinstem Raum eine exklusive Ausstellung präsentieren. Die Weihnachtsmarkthütte, die der Kunstverein zu diesem Zweck angemietet hat wurde von der Künstlergruppe jae pas aus Münster gestaltet.  

Im Hinblick auf die Befragung der Substanz bzw. „Fundamente“ des Vereins wird im Rahmen der Ausstellung eine Publikation zur Geschichte des Westfälischen Kunstvereins von 1945 – 1977 erscheinen. Darüber hinaus wird es ein themenbezogenes Begleitprogramm geben ( Information siehe beigefügte Einladung).   Die Ausstellung wird gefördert mit freundlicher Unterstützung der LWL-Kulturstiftung.

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Der diskrete Charme des blinden Flecks
Kuratorin: Katja Schroeder

Künstler: Natalie Czech, Martin Hoener, Jae Pas , Tim Lee, Camilla Low, Lili Reynaud Dewar, Matt Stokes, Mirjam Thomann