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Der Zeichner Christoph Raffetseder

Pressetext:

Christoph Raffetseder beschäftigt sich intensiv mit der Bilderwelt der Massenmedien. Er durchforstet Zeitungen und Magazine nach Fotos. “Mich faszinieren Bilder, die scheinbar beiläufig fotografiert werden, zugeschneidert für eine bestimmte Leserschaft.“ Er wählt Bilder mit Suspense aus, denn das Entscheidende spielt sich außerhalb des Bildesab, ist also nicht mehr zu sehen. Aber das gesamte Bild ist deutlich als Reaktion auf dieses „Äußere“ zu verstehen. Solche Bildvorlagen sind der Ausgangspunkt für Raffetseder Zeichnungen auf Papier. Kompositorische Faktoren wie Bildausschnitt, Blickwinkel, Perspektive, Verzerrung, Nähe und Distanz überhöht er zeichnerisch und damit rückt der Betrachter eben noch näher heran. Diese Nähe hat aber längst nichts mehr mit „Wirklichkeit zu tun: „Ich gehe zwar von der Abbildung der Wirklichkeit aus, die Szene hat aber dann bereits mehrere Filter durchlaufen. Dazwischen steht die Kamera des Fotografen, die Bildbearbeitung , das Druckverfahren und schlussendlich meine Übertragung in die Zeichnung. Die Wirklichkeit verkommt also rasch zum Schatten einer Re-Inszenierung im Medienspiegel: „Alles bleibt aber subtil vorhanden und transportiert Botschaften.“ Er erforscht anhand der Übertragung , wie Inszenierung und Komposition einander bedingen und „destilliert“ dabei, was durch die Rückführung moderner Bilder traditionelle Mittel geschieht. „Man ist dort, wo die Bilder immer schon gewesen sind. Kompositorische Regeln und auch Aussagen sind kaum einem Fortschritt unterworfen“. Raffetseder ist zweifellos von der Bildwelt der Comics inspiriert, die freilich auch als Teil der Kunstgeschichte zu verbuchen sind: „Die Bildkompositionen der Simpsons finde ich ausgezeichnet. Dahinter steckt ein fundiertes Wissen um die kunstgeschichtliche Bildsprache. Nehmen wir nur als Beispiel die klassische Dreieckskomposition, die immer wieder vorkommt“ Raffetseder zeigt aber keine fortlaufenden Bildgeschichten, sondern Einzelbilder, seinen „Helden“ gibt er Zitate dazu. Es handelt sich dabei meistens um Textfragmente aus der Popmusik, die ironisch erscheinen, weil sie die vordergründige Aussage des Bildes ins Gegenteil verkehren oder eben unterstützen: „Die Ironie birgt alles in sich“. Vera Rathenböck

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Künstler: Christoph Raffetseder

Kuratoren:
Eröffnung: Mag. Dr. Brigitte Reutner
Kunsthistorikerin Lentos Kunstmuseum Linz