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Die Ausstellung steht im Kontext einer weitreichenden Neubewertung konzeptueller und avancierter Kunstpraktiken der 1960er bis 1980er-Jahre (u.a.) in Lateinamerika, der sich der Kunstverein bereits 2009 mit der Ausstellung Subversive Praktiken widmete. Während Burga dort (peruanische Sektion; Kuratoren: López, Tarazona) mit nur einer Installation vertreten war, möchte die aktuelle Ausstellung einen Einblick in das breite Spektrum ihres künstlerischen Schaffens geben, das Zeichnungen, Objekte, Installationen, audio-visuelle sowie interaktive Arbeiten umfasst.

Im Zentrum der Ausstellung stehen, neben zahlreichen grafischen Arbeiten und Objekten, drei Installationen, die zu den Schlüsselwerken der Künstlerin zählen.

Die 1972 entstandene Installation Autorretrato. Estructura. Informe. 9.6.72 (Selbstporträt. Struktur. Report. 9.6.1972) kreist um die Messbarkeit des menschlichen Körpers. Auf der Basis von medizinischen Untersuchungen, die an Burgas eigenem Körper (Gesicht, Blut, Herz) während eines Tages durchgeführt wurden, zeigt sie Fotografien, Diagramme, pharmazeutische Rezepte und Phonokardiogramme, die die Ergebnisse visualisieren. Zudem sind die Herztöne der Künstlerin zu hören, die zugleich eine Lichtskulptur steuern.

Quatro Mensajes (Vier Botschaften) von 1974 basiert wiederum auf vier Botschaften, die die Künstlerin zufällig dem peruanischen Fernsehen entnahm. Auf unterschiedliche Weise hat sie diese im Hinblick auf ihre sprachlichen, auditiven und visuellen Elemente zerlegt und einer radikalen Neuordnung unterzogen. Die dritte Botschaft, ein Satz aus dem Kontext der Umweltschutzdebatte, wird dabei auf gleich mehreren Ebenen dekonstruiert: Indem beispielsweise jedes einzelne Wort dieses Satzes durch die lexikalische Definition desselben ersetzt wird, oder einzelne Buchstaben zum Material visueller Poesie werden.

Die Installation Perfil de la Mujer Peruana (Profil der peruanischen Frau, 1980–1981) ist vor dem Hintergrund eines umfangreichen Kunst- und Forschungsprojekts entstanden, das sich mit der Rolle der peruanischen Frau (im Hinblick auf Politik, Ökonomie, Religion, Recht, Sexualität et cetera) beschäftigt.

Die Einzelausstellung von Teresa Burga zeigt eine komplexe und radikale künstlerische Position der 1960er bis 1980er Jahre auf, die lange Zeit weder in Peru noch im internationalen Kontext wahrgenommen wurde. Diese Neubetrachtung ist Teil der Aktivitäten eines breiten Forschungsnetzwerks lateinamerikanischer KunstwissenschaftlerInnen und KünstlerInnen, die eine Relektüre der Konzeptualismen des Südens vornehmen.

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Die Chronologie der Teresa Burga
Berichte. Diagramme. Intervalle
Kuratoren: Miguel A. López, Emilio Tarazona, Dorota Biczel