press release only in german

Die Ausstellung ist von 12. Februar bis 1. November 2020 zu sehen.

Die frühe Radierung - Von Dürer bis Bruegel (12. Februar – 10. Mai 2020)

Die Entwicklung druckgrafischer Techniken gehört zu den größten künstlerischen Errungenschaften des ausgehenden Mittelalters. Mit dem Aufkommen des Holzschnitts im frühen 15. Jahrhundert, des Kupferstichs zur Mitte des Jahrhunderts und schließlich der Radierung kurz vor 1500 wird die Druckgrafik zu einer eigenständigen Kunstgattung. Die Ausstellung in der ALBERTINA widmet sich der Radierung von ihren Anfängen in der Dürerzeit bis in die Epoche Bruegels, als in Deutschland, den Niederlanden, Italien und Frankreich mit dieser Technik experimentiert wurde.

Von der Waffe zum Kunstwerk
Die Grundlagen der Technik entwickeln sich in den Werkstätten von Waffenätzern, die ihre Erzeugnisse mit Hilfe von Säuren dekorierten. In den 1490er-Jahren beginnt der deutsche Druckgrafiker Daniel Hopfer von geätzten, also „radierten“ Metallplatten, Abzüge auf Papier herzustellen. Im Gegensatz zur Herstellung eines Kupferstichs oder eines Holzschnitts, die große technische Erfahrung und Meisterschaft voraussetzt, lässt sich das Radieren so einfach bewerkstelligen, dass es von nahezu jedem ausgeführt werden kann. Sowohl Künstler als auch professionelle Druckgrafiker und Architekten bedienten sich der neuen Technik. Unter den Pionieren des neuen Mediums sind einige der größten Künstler der Renaissance wie Albrecht Dürer, Parmigianino und Pieter Bruegel der Ältere.

Kreative Experimente
Bei den in einem rein mechanischen Verfahren hergestellten Matrizen für Holzschnitt und Kupferstich sind die technischen und ästhetischen Möglichkeiten bald ausgeschöpft. Dagegen bietet die Radierung großen Spielraum für das kreative Experiment. Die Technik mit dem so eigenartigen Namen zählt zu den Tiefdruckverfahren, bei denen die zu druckenden Linien in die Druckform eingegraben werden. Für den Kupferstich werden die Linien mit scharfen Sticheln in das Metall graviert. Die Radiertechnik dagegen nutzt die Säureanfälligkeit unedler Metalle, um auf chemischem Weg die zum Abdruck gewünschten Konturen und Schraffuren zu erzeugen.Vom oft spontanen Duktus des Strichbildes her steht die Radierung der Zeichnung näher als alle anderen Druckverfahren.

Linienätzung, Kaltnadelarbeit, Flächenätzung und das direkte Arbeiten mit dem in das Ätzwasser getauchten Pinsel ermöglichen weitere zeichnerische Differenzierungen und selbst malerische Tonigkeiten.

Medienrevolution und Kulturtransfer
Durch die neuen Reproduktionstechniken wandelt sich die Kunst zu einem regelrechten Massenmedium. Die Bilder lernten laufen, wurden in gewisser Weise zeit- und ortlos, und endlich war es einer großen Zahl von Menschen möglich geworden, an Kunstwerke zu gelangen. Bilder wurden damit – erstmals in der Geschichte – auch zur weit gestreuten Handelsware. So hatte man mittels der, die Kunst mobilisierenden,

Mit über 100 Exponaten gibt die Ausstellung der ALBERTINA einen Einblick in die Frühzeit dieser so faszinierenden Technik. Neben vielen berühmten Hauptwerken der in der Radierung arbeitenden Künstler können in der Ausstellung auch überraschende Entdeckungen gemacht werden, die die ganze Bandbreite der Radierung und die Experimentierfreudigkeit seiner Meister demonstrieren. Geätzte Rüstungsobjekte, Zeichnungen und Druckplatten machen die Raffinesse dieses Druckverfahrens anschaulich. So bietet diese Ausstellung der ALBERTINA einen einmaligen Einblick in die Frühzeit dieses Mediums, das die gesamte Kunstwelt revolutionierte.Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Metropolitan Museum in New York.Druckgrafik endlich jederzeit vor Augen, was andernorts gemacht wurde und hielt den fruchtbaren Austausch zwischen lokaler Tradition und fernen Kunstzentren in ständigem Fluss.