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Die Zeichnung ist die einfachste aller bildkünstlerischen Techniken. Sie erfordert die wenigsten Voraussetzungen und leitet ihre Wirkungen aus einem einzigen Element her, der Linie. Soll die Zeichnung sich selbst genügen und ein eigenständiges Bild geben, wird dies zugleich zur größten Herausforderung. Immer neigten Zeichner deshalb auch dazu, die Ränder zu erweitern und ergänzende Wirkungen zu erzeugen. Sie nehmen Farbtöne hinzu, erzeugen aus parallelen Linien Raster oder Schraffuren in unterschiedlichsten Grautönen für die Raumwirkung oder entwickeln die Zeichenwerkzeuge in Richtung größerer Flexibilität und Flächigkeit des Strichs.

Die Ausstellung stellt zeitgenössische Künstler aller Generationen vor, die die Zeichnung in reiner Form als Strichzeichnung entstehen lassen. Mit diesem Begriff werden alle die zeichnerischen Arbeiten erfasst, die auf angelegte Zwischentöne und Abstufungen z.B. in Form von Schraffuren oder getuschten Halbtönen verzichten. Wir präsentieren unterschiedlichste aktuelle Ausdrucksweisen dieser vereinfachenden Art zu zeichnen, die sich von der illusionistisch-räumlichen Darstellungsweise lösen muß. Unser besonderes Interesse an dieser künstlerischen Ausdrucksform leitet sich von der notwendigen Klarheit und Entschiedenheit der Artikulation ab. Deren Wirkung erfordert eine gewisse Virtuosität in der Beherrschung des Werkzeugs. Technische Verwischungen, Undeutlichkeiten sind hier nicht mehr möglich, wohl aber als Inhalt ausdrückbar. Die Strichzeichnung fordert in besonderer Weise die Vorstellungskraft des Betrachters und die höchste Konzentration bei der meist spontanen Formerfindung durch den Künstler.