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Der Kunstverein Haus 8 e.V. lädt Sie als MedienvertreterIn zum Pressegespräch und zur Vorbesichtigung der Ausstellung am Mittwoch, den 14. August um 11 Uhr in die Ausstellungsräume des Atelierhauses im Anscharpark ein.

Ekkehard Thieme wurde 1936 in Berlin geboren und verstarb 63-jährig im Oktober 1999. Der in Husum und Flensburg aufgewachsene Grafiker Prof. Ekkehard Thieme prägte mehr als 30 Jahre lang als Professor der Muthesius Kunsthochschule in Kiel das Kunstschaffen in Schleswig-Holstein.
 Als Grafiker erforschte er vor allem die Technik der Radierung. Seine Arbeiten strahlen Kraft, Eigenständigkeit und grafisches Können aus. Durch das Reduzieren auf das Wesentliche entsteht im Druck eine spannungsvolle Dichte. Chiffren und Symbole, klare bestimmte Linien und markante Flächen lassen eigene Welten entstehen. Wir sind Frau Wiebke Ossai, der Tochter Ekkehard Thiemes, dankbar dafür, dass sie uns eine umfangreiche Auswahl von Grafiken für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt hat.
 Thieme studierte von 1956 bis 1962 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1963 bekam er den Rom-Preis Villa Massimo und 1964 den Kunstpreis der Böttcherstraße Bremen. Ein Jahr später erhielt er den Förderpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie. 1974 war er in der Villa Massimo in Rom; darauf folgte eine Professur an der Muthesius Kunsthochschule.

Rosemarie Trockels Griffelkunst-Edition, die wir in der Ausstellung „Die Radierung“ zeigen, enthält überraschende Wendungen. Ausgangspunkt sind historische Fotos aus den 1950er Jahren. Dabei sind die Motive sind nur Vorwand, sie werden verändert, der Hintergrund umgestaltet und die Farben ins Unnatürliche verschoben. Die Serie verfügt über drei unterschiedliche Papier- und Motivformate. Nach drei gegenständlichen Motiven - wobei das erste und zweite auf dem gleichen Ausgangsmaterial basieren, jedoch unterschiedlich montiert ist, - folgen mit Blatt 4 und 5 zwei scheinbar abstrakte Blätter. Hierbei handelt es sich um Farbvariationen von demselben Motiv. Der auf den Vorlagen durchaus erkennbare fotographierte Bildinhalt ist in ihnen bis zur Unkenntlichkeit reduziert. Rosemarie Trockel hat die Darstellungen um eine Person X angelegt, ohne diese hervorzuheben. Sie lässt sie ins Schemenhafte zurücktreten, trifft aber die durch das persönlich zur Verfügung gestellte Material angesprochene Zeit. In diesem Spannungsfeld hat sie eine dichte Serie geschaffen, die in einem engen Bezug zu ihrer gegenwärtigen (2004) Produktion steht. Technisch interessant sind die Arbeiten, weil sie auf Fotos basieren. Die Heliogravüren sind in der Kunst- und Radierwerkstatt Willi Jesse, Inh. D. Jäger, Berlin von Herrn Jäger gedruckt worden. Durch die Umsetzung und Bearbeitung von Fotomaterial im Kupfertiefdruck ergeben sich vielfältige technische Möglichkeiten. Diese machen die Radierung interessant und eröffnen Wege für Experimente. 1952 geboren in Schwerte, 1974-78 Studium der Malerei an der Werkkunstschule in Köln bei Prof. W. Schriefers, lebt in Köln

Rainer Gröschl ist tätig in den Bereichen Zeichnung, Grafik, Malerei und Architektur. Er richtete sich 1975 eine Radierwerkstatt in Flensburg ein und widmete sich lange konzentriert der Radierung. Bevor er vor eineinhalb Jahren sein Atelier im Atelierhaus im Anscharpark bezog, leitete er die Druckwerkstatt im Landeskulturzentrum Salzau. Frühe Arbeiten sind – wie die Griffelkunst-Edition von 1976 – vorwiegend gegenständlich. Rainer Gröschl bedient sich vielfältiger Techniken. Er lotet die Breite zwischen reiner Kaltnadel und kombinierten Techniken aus. Zu sehen sind eine Heliogravüre und eine Farbradierung von 1980, die zu einer vierteiligen Grafikmappe gehört, die anlässlich des Schleswig-Holstein-Musikfestivals entstanden ist. Neben diesen älteren Arbeiten werden in der Ausstellung neue Radierungen gezeigt, die in Schleswig-Holstein noch nicht ausgestellt wurden. Dabei ist eine zunehmende Nähe zu reduzierten und verfremdeten Motiven sowie Anklänge an Landschaften zu erkennen. Neben diesen zeigt die Ausstellung ungegenständliche Arbeiten, die vielfältige Interpretationen zulassen. Den Radierungen gehen oft Skizzen und Zeichnungen voraus, bevor sie grafisch umgesetzt werden. Schwarz dominiert, schaffen sie Spannung innerhalb des Bildraums. In anderen Arbeiten ist die Reduktion auf die Spitze getrieben, indem eine einzige Linie das Motiv ist. Der graphische Umgang mit Linie und Fläche, Blattformat und Bildmotiv schaffen spannungsvolle Bezüge, die den Betrachter in das Bildgeschehen hineinziehen. 1954 geb. in Flensburg Rainer Gröschl arbeitet in Kiel im Atelierhaus im Anscharpark, Atelier 1.

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Die Radierung
Thieme, Trockel, Gröschl

Künstler:
Ekkehard Thieme, Rosemarie Trockel, Rainer Gröschl