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Duisburg, 10.03.2011 | Vom 04.03.2011 bis zum 30.09.2011 zeigt das Museum DKM in Raum 1.11 die Ausstellung Die Schönheit der Antike kennt kein Alter, keine Zeit. Als eine Hommage an die sinnliche Schönheit des Körpers und an die Antike präsentieren sich die ausgewählten Exponate -Fotografien, Zeichnungen, griechische Schalen und römische Statuenfragmente. Damit greift die Ausstellung das Leitmotiv des Hauses “Linien stiller Schönheit“ in spezifischer und konzentrierter Form auf.

Die Schönheit der Antike ist ein immer wiederkehrendes, gattungsübergreifendes Motiv in der Geschichte der Bildenden Kunst. Insbesondere ausgedrückt in einem Idealbild des menschlichen Körpers und seines Angesichts beeinflusst es die Wahrnehmung und Vorstellung von Schönheit zahlreicher Künstler bis in die Gegenwart hinein. Die sinnliche Darstellung des schönen, anmutigen Körpers, harmonisch und ausgewogen in seinen Proportionen fasziniert Bildhauer, Maler und Fotografen gleichermaßen. Das Museum DKM zeigt dies anhand von Zeichnungen, Vasen, Statuenfragmenten und Fotografien aus der eigenen Sammlung, die eine Zeitspanne von 500 v.u.Z. bis zum Ende der 20. Jahrhunderts umfassen. Dabei fällt der Blick nicht nur auf die weibliche, sondern vor allem auch auf die männliche Schönheit, deren Darstellung in der Antike ebenso bedeutsam war.

Besonders interessant ist zu entdecken, wie die ausgestellten Fotografien den menschlichen Körper in seiner natürlichen als auch skulpturalen, d.h. bereits künstlerisch gestalteten Form ins Bild bringen. Hier schöpfen die Fotografen die Mittel der Fotografie, wie das Licht, die Perspektive oder den Bildausschnitt, gezielt aus, um ihr Motiv effektvoll und sinnlich zu inszenieren. So hebt Klaus Kinolds (1939) Fotografie von 1985 den Kopf einer jungen Frau, das Fragment einer antiken Statue, durch die starke Beleuchtung des Hintergrunds dunkel, aber dennoch anmutig hervor. Konrad Helbig (1917 – 1986) verleiht dem Gesicht einer Büste des Antinoos (Uffizien, Florenz) eine heroische Härte, indem er es betont frontal mit starkem Seitenlicht und den daraus entstehenden Schlagschatten fotografiert. Die Beleuchtung in Daniel Kanes (1954) Fotografie der Statue eines schönen Jünglings verwandelt den Marmor nahezu in ‘Fleisch und Blut‘. In Anlehnung an den Wettstreit in der Zeit der Renaissance zwischen Malerei und Bildhauerei welcher Gattung der Vorrang gebührt, erscheint die Fotografie hier als diejenige Gattung, die durch ihre Bildmittel die Skulptur erst richtig inszenieren und selbst in ihrer Fragmentierung zum “Leben erwecken“ kann.

Die drei Fotografien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Wilhelm von Gloeden (1856 – 1931) sowie von zwei unbekannten Fotografen zeigen die Rückenansicht eines Jünglings, der in Einklang mit der Natur und in sich versunken in die Landschaft hineinblickt. Ein romantisches Motiv der Sehnsucht und des Einklangs von Mensch und Natur. Zwei weitere Fotografien um 1900 zeigen die Anmut des menschlichen Körpers in den Ruinen klassischer Architektur. Schönheit inmitten der Vergänglichkeit, auch dies ein klassisches Motiv.

Einen zerstörten Wohnraum in Hitlers “Berghof“ bei Berchtesgaden mit riesigem Panoramafenster vor dem ein amerikanischer GI auf den im Ausblick zu sehenden Watzmann zeigt, hält eine Fotografie von 1945 fest. Ein Regime, das die Schönheitsvorstellung der Antike ideologisch missbrauchte, liegt in Trümmern, während die Pose des siegreichen Soldaten an die Statue eines griechischen Athleten erinnert. Drei rotfigurige Trinkschalen attischer Herkunft aus dem Griechenland der Zeit zwischen 510 und 440 v.u.Z. zeigen einen jungen Athleten, Krieger und Reiter in faszinierender Klarheit und Anmut. In einer der Schalen findet sich in Form von vier Buchstaben die Inschrift “Der Knabe ist schön“. Drei kleine Fragmente von Marmorstatuen zwischen 200 und 400 v.u.Z. bergen Schönheit in sich. Trotz der ihr widerfahrenen Zerstörung lassen sie uns die Anmut der Gesamtfigur erahnen.

Im Rahmen seiner Sammlungspräsentation führt das Museum mit dieser Ausstellung in einen Exkurs, der sich auf griechische und römische Vorlagen bezieht, die in der Sammlung so bisher nicht zu sehen waren. Er verdeutlicht ein weiteres Mal sowohl die Bandbreite der Sammlung DKM als auch die vielfältigen Bezüge ihrer Werke.

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Die Schönheit der Antike kennt kein Alter, keine Zeit.
The Beauty of the Ancient World is ageless, timeless.

Künstler: Klaus Kinolds, Konrad Helbig, Daniel Kanes, Wilhelm von Gloeden...