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eröffnung am freitag, 10. juni 2022, 19–21 uhr
mit diet sayler

diet sayler
zeit – bewegung – zufall

Diet Sayler, geb. 1939 in Rumänien,
ist Vertreter der sogenannten Neo-Avantgarde, der seit den 1960er-Jahren Wege jenseits der gängigen staatlichen Kunstdoktrin im Ostblock beschritt.

Anfang der 1960er Jahre schuf er eine abstrakte Malerei, die in der Folge als westlich und dekadent diffamiert und von allen Ausstellungen ausgeschlossen wurde. Erst 1968, während des Prager Frühlings, zeigte die Ausstellung "5 junge Künstler" (Bertalan, Cotosman, Flondor, Molnar und Sayler) in der Galeria Kalinderu in Bukarest zum ersten Mal abstrakt-konstruktive Kunst in Rumänien. Das war der Durchbruch. Sayler zog nach Bukarest und konnte im Ausland ausstellen, aber er durfte nicht reisen.

Im Jahr 1971 änderte sich das politische Klima. Der Reformfrühling in Bukarest ging zu Ende, und danach konnten Saylers Werke nicht mehr ausgestellt werden. Sayler gab mehrere Interviews in der ausländischen Presse und geriet infolgedessen in starke Isolation.

Nach seiner Emigration nach Deutschland im Jahr 1973 verlegte Sayler seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt nach Nürnberg, wo er ab 1976 neben seiner künstlerischen Arbeit auch als Professor an der Akademie der Bildenden Künste tätig war.

1975 stellte er seine Werke erstmals im Grand Palais in Paris aus. Es folgten Einzelausstellungen in der Galerie Grare in Paris, der Galerie Hermanns in München, später in der Galleria Lorenzelli in Mailand und in der Galeria Edurne in Madrid. Er präsentierte seine Arbeiten nun in vielen westeuropäischen Ländern sowie in Brasilien, Japan und den Vereinigten Staaten.

1990, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, wurden Retrospektiven von Diet Sayler auch in Osteuropa gezeigt, im Tschechischen Museum in Prag, im Vasarely-Museum in Budapest und im Nationalmuseum in Bukarest.

Die Ausstellungsreihe "konkret" in Nürnberg von 1980 bis 1990, die Sayler leitete, fand internationale Beachtung. Rund 100 Künstler nahmen daran teil, darunter Dan Flavin, Ellsworth Kelly, Kenneth Martin, Vera Molnár, François Morellet, Aurélie Nemours, Mario Nigro, Leon Polk Smith und Jesús Rafael Soto. 1988 kuratierte Sayler die deutsch-französische Ausstellung "Konstruktion und Konzeption" in Berlin. Im selben Jahr erhielt er den Camille-Graeser-Preis in Zürich.
Neben Ausstellungen von Gemälden, Druckgrafiken, Skulpturen und Fotografien wurden auch eine Reihe von ortsspezifischen Installationen gezeigt, so im Palazzo Ducale, Genua; in der East West Gallery, New York; in St. Peter's, Cambridge; in der Gallery A, London; in der Ely Cathedral, Ely; in der University Gallery, Pilsen, Tschechien; im MUWA, Graz, Österreich; im Museo CAMEC, La Spezia, Italien.