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Eröffnung am Fr., 29. Januar 2016 um 19 Uhr

Dieter Kriegs Malerei überwältigt. Seine Bilder irritieren und provozieren. Spiegeleier, Fensterläden, Klohäuschen und Bierdeckel werden zum alleinigen Bildinhalt. Der malerische Duktus ist so überzeugend, dass selbst primitivste Alltagsobjekte es durch den leidenschaftlichen Zugriff des Malers locker mit den großen Bildern der abendländischen Kunstgeschichte aufnehmen können und zu existentiellen Aussagen werden. So monumental und kraftvoll seine farbigen Bilder sind, so verletzlich und fragil erscheinen seine „Schriftbilder“. Tagebuchkritzeleien, Gedankenspiele, Wortfetzen: in den letzten beiden Jahren vor seinem Tod lässt Dieter Krieg Schriftfragmente über die Leinwand laufen und Gegenstände als flüchtige Kohleskizzen zu symbolartigen Zeichen werden. Die Literatur, u.a. Texte von Schriftstellern wie James Joyce, Marcel Proust oder Jean-Paul Sartre, war Dieter Kriegs wichtigste und zugleich unerschöpfliche Inspirationsquelle. So verwundert es nicht, dass sich Wort und Bild gegen Ende seines Schaffens gleichwertig gegenüberstehen.

Dieter Krieg (1937 – 2005) zählt zu den bedeutendsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits in den 60er Jahren schreibt er als Vertreter der Neuen Figuration Kunstgeschichte. 1978 bespielt er gemeinsam mit Ulrich Rückriem den deutschen Pavillon der Biennale Venedig. Durch seine fast 25-jährige Lehrtätigkeit (1978 – 2002) als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie hatte er großen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst. Das volle Ausmaß der kunsthistorischen Bedeutung Dieter Kriegs wird allerdings erst jetzt in den Jahren nach seinem Tod wirklich erkannt. So fand 2008 mit der Ausstellung „Fritten und Brillanten“ im Kunstmuseum Stuttgart die erste große Retrospektive seines Werkes statt. Das Künstlerhaus Marktoberdorf präsentiert nun einen beeindruckenden Querschnitt seines Werkes auf 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und setzt einen besonderen Fokus auf das faszinierende Zusammenspiel von Schrift, Text und Bild in Dieter Kriegs Malerei.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Klaus Gerrit Friese und Maya Heckelmann.
Die Ausstellung wird gefördert von der Franz Schmid Stiftung.
Die Ausstellung findet in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Dieter Krieg statt.