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Die Ausstellung zeigt "hausähnliche" Skulpturen von Pokorny und "Körper" von Mammel, die eine gerade in ihrer prägnanten Sprache unauflösbare Verbindung eingehen. Der Betrachter wird mit Hilfe der Künstler zum Navigator, der sich einen Weg durch eine sich ständig verändernde Welt bahnt.

Dieter Mammel (1965) hat schon früh mit Ausstellungen in renommierten Galerien auf seine künstlerischen Fähigkeiten aufmerksam gemacht. Er studierte an den Akademien in Stuttgart und Berlin und lebt seit 1987 in Berlin.Seine Ausstellungsaktivitäten erstrecken sich international von Leningrad bis New York. Er erhielt zahlreiche Stipendien, wie beispielsweise das Arbeitsstipendium vom Senat für kulturelle Angelegenheiten und das Atelierstipendium der Karl-Hofer Gesellschaft in Berlin.

Dieter Mammel überrascht in seiner Malerei, seinen Zeichnungen und seiner Druckgraphik immer wieder mit neuen Ansätzen. Seine Arbeiten sind gegenständlich, aber keineswegs realistisch. Klare Figurationen, klare Körper, dennoch mit einer gewissen Rätselhaftigkeit. Das Geheimnis eines anderen Blicks auf die Realität werden in seinen Arbeiten spürbar.

Hervorzuheben ist die gestalterische Kraft des Zeichen- und Malprozesses. Dazu gehören vor allem das gezielt eingesetzte Zerfließen und die Kristallisation der trocknenden Aquarellfarben auf der Leinwand. Die Unmittelbarkeit des Kontrastes zwischen realistischer, abbildhafter Darstellung und abstrakter Malerei macht den Reiz von seinen Bildern aus. Nicht umsonst greift er selbst auf die Philosophie des Spiegels zurück, der Materielles in Immaterielles transzendiert und unsere Seherfahrung erweitert.Diese Selbstreflexion der Malerei ist auch Inhalt seiner Bilder.

So entstand in den Jahren 2000 bis 2003 ein umfangreicher Zyklus von Familienbilder,die im Oktober in der Pinakothek Athen gezeigt werden.Dieser „family work“ Zyklus wurde 2004 von magentafarbenen Körpern abgelöst, die im Miteinander eine sinnlich erotische Erfahrung vermitteln. Parallel dazu zeichnete er Körper, die er nachnähen ließ.Mit den Nähzeichnungen wird, so der Künstler, auch die Linie zum Körper.

Die Ausstellung zeigt retrospektiv erste Körperfragmente in Öl von 1999. Daraus folgen einige Bilder von family works aus dem Jahr 2003 und magenta lovers von 2004 und 2005, sowie die erstmals in einer Galerie ausgestellten Nähzeichnungen.

In den aktuellen Arbeiten entzieht sich der dargestellte Körper der eigenen Erfahrung. In der Farbe Blau spiegelt sich das Erwachen eines Körpers, der uns fremd und bekannt zugleich erscheint.

Werner Pokorny zählt mit seinen prägnanten und eigenständigen künstlerischen Lösungen in der Skulptur zu den bedeutensten deutschen Bildhauern der Gegenwart. Nach dem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe erhielt er 1988 einen Gastaufenthalt in der Villa Romana in Florenz und 1989 das Stipendium der Kunststiftung Baden- Württemberg. 1998 wurde er zum Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart berufen. Viele Skulpturen sind im öffentlichen Besitz und in öffentlichen Sammlungen. Werner Pokorny, 1949 in Mosbach geboren, lebt heute in der Nähe von Karlsruhe.

Werner Pokorny verwendet als Werkstoffe für seine Skulpturen ausschließlich Holz und Stahl. Während es die Arbeiten aus Stahl in verschiedenen Dimensionen von der Klein- bis hin zur großformatigen Außenplastik gibt, sind die Arbeiten aus Holz immer an die Dimensionen des Baumstammes gebunden. Ganz im Sinne der klassischen Holzskulptur entnimmt Werner Pokorny seine Werke subtraktiv durch Ausschneiden des Materials, während er bei der Stahlskulptur Segmente aneinanderschweißt, wodurch Formengrenzen und Grenzenlosigkeit sich gegenüberstehen. Obwohl seine Formen elementar erscheinen, entziehen sich diese unserer Festlegung auf beispielweise das Haus, welches Thema der Ausstellung und zudem als wichtiges Motiv seiner Arbeiten eine zentrale Position einnimmt. Kaum haben wir eine solche Form erfaßt, entzieht sie sich unserer Vereinnahmung und unser Blick wird auf die innere oder äußere gegenläufige Gestalt gelenkt, mit der die zuerst gesehene existentiell verknüpft ist. Der vermeintlichen Klarheit antwortet Verunsicherung. Fast glaubt man, einer zur skulpturalen Form verdichteten, konkreten Utopie gegenüberzustehen. Wie keine andere Metapher verkörpert das Haus eine „Schöpfung parallel zur Existenz“.

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Dieter Mammel / Werner Pokorny