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Von der definierten zur undefinierten Zeit „Pictures of a Movie„ von Djawid C. Borower

Galerie Andreas Binder stellt mit „Pictures of a Movie„ die neueste Serie von Djawid C. Borower vor. Sie ist Teil des übergeordneten Zyklus zum Thema Zeit, an dem Borower seit einigen Jahren arbeitet.

In „Pictures of a Movie„ friert Borower Filmszenen gleichsam ein und verwandelt die flüchtigen Momente des Films buchstäblich in „Stills„. Damit löst er das, was Teil eines filmischen Erzählflusses ist, aus seinem Zusammenhang, versieht ihn mit einem Text und führt ihn so in einen anderen, neuen Kontext.

Das abgebildete „Still„ ist kein Teil einer bekannten (Film-)Handlung mehr, sondern wird zum selbständigen Moment einer Geschichte, die der Betrachter nun konstruieren kann. Die Nahaufnahme einer Frau im Film ist Funktion eines größeren Geschehens. Aus dieser Handlung jedoch als Bild herausgegriffen und in ein anderes, in ein malerisches Medium überführt, kann sie zu vielen werden: zu einer Metapher, zu einem bloßen Bild ohne Geschichte oder zum Objekt einer Handlung, die sich im Kopf des Betrachters abspielt. Essentiell ist dabei, dass das Medium gewechselt wird. Ein fotografisches „Still„ erinnert immer an die Materialität des Films und damit auch an dessen Erzählung. Ein in die Malerei überführtes Still löst die abgebildete Szene aus dem inhaltlichen Kontext des Films.

Damit transponiert Borower die Szenen auch auf eine andere Zeitebene. Im Film sind sie Teil einer durch die Dramaturgie definierten Zeit, die dazu befähigt ist, der Handlung eine bestimmte Wende zu bringen oder sie weiterzuführen, sie zu beschleunigen oder zu verlangsamen. In einem Bild jedoch werden die „Stills„ aus dieser definierten Zeit herausgelöst und in eine undefinierte, in eine offene Zeitlichkeit zu führen. Es obliegt dann dem Betrachter, sie qua Interpretation mit einer zeitlichen Struktur zu versehen.

Diese Herauslösung aus einer temporären Funktion wird auch durch die Seriellität betont. Borower malt nicht nur eine, sondern mehrere Sequenzen einer Szene.

Rainer Metzger schreibt dazu: „Es ist nichts anderes als eine existenzielle Dimension, auf die hier eingestimmt wird, eine prinzipielle Verfasstheit des Menschen in der Welt, der nicht auf einen einzigen Standpunkt, einen fixen Status Quo, eine feste Platzierung hin dingfest zu machen ist. Notgedrungen umkreisen Borowers Bilder den Menschen, suchen sich anzunähern und in der Bewegung seine Ortlosigkeit und Exzentrizität gewissermaßen zu umgarnen. Was diese Bilder auf die Fläche bannen, ist das Multiple, Facettierte, Schillernde und es ist darin auch das Unausgelotete, Offene, Unfertige. Es ist, mit einem Wort, das Unganze.„

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Djawid C. Borower
New Works