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ARCHITEKTURMUSEUM DER TU MÜNCHEN IN DER PINAKOTHEK DER MODERNE

DOES PERMANENCE MATTER? EPHEMERAL URBANISM
ERÖFFNUNG | 13.09.2017, 19.00 UHR
AUSSTELLUNGSDAUER | 14.09.2017– 18.03.2018

Wie dauerhaft sollte Stadtplanung angelegt sein?

Das Oktoberfest in München, die Kumbh Mela Wallfahrt in Indien (oder das größte Pilgerfest der Welt), das Burning Man Festival in Nevada und andere Großevents zeigen, dass flexible bauliche Strukturen weltweit temporär zur kurz- und mittelfristigen Versorgung von teilweise sehr großen Menschenmengen eingesetzt werden. Solche Strukturen erfüllen verschiedene Funktionen und kommen sowohl bei religiösen und kulturellen Festivitäten zum Einsatz als auch bei Militär- und Flüchtlingscamps oder sogar bei temporären Bergbaustädten. Die Ausstellung thematisiert ein globales Phänomen, das angesichts der heutigen, durch Klimawandel, politische Unruhen und Naturkatastrophen ausgelösten Massenmigration zunehmend an Aktualität gewinnt.

Während das Ephemere in Architektur und Städtebau generell als weniger bedeutend angesehen wurde, bezieht die Ausstellung eine gegenteilige Position: Anhand von Fallbeispielen soll die Vorstellung von Dauerhaftigkeit als grundlegende Bedingung für Städte hinterfragt werden. Die Beispiele beleuchten das Ephemere als ein zusätzliches Element in unserer Vorstellung von Stadt und eröffnen somit auch neue Einsichten zu Architektur und Städtebau.

Die Präsentation basiert auf einer langfristig angelegten Studie von Rahul Mehrotra von der Harvard Graduate School of Design und Felipe Vera vom Centro de Ecología, Paisaje y Urbanismo in Santiago de Chile. Im Fokus dieser Forschungen zu ephemeren Städten steht die systematische Analyse Hunderter von Beispielen, die einen gemeinsamen Nenner aufweisen: Sie alle sind Siedlungsformen mit einem Ablaufdatum!

Die in den Ausstellungsräumen gezeigten Fallbeispiele stellen eine Vielfalt an zeitlich befristeten Siedlungs­situationen an verschiedenen Orten und mit unterschiedlicher Nutzung vor. Daneben sind gesonderte Räume den interdisziplinären Forschungen gewidmet, die das South Asia Institute der Harvard University zum Thema „Kumbh Mela: The Ephemeral Mega-City” durchführte. 2013 beobachtete ein Team die Großveranstaltung, angefangen von den Vorbereitungen bis hin zum tatsächlichen Fest, wobei auch die Prototypen für flexible Stadtplanung untersucht und dokumentiert wurden und den Organisatoren Unterstützung in Hinblick auf Umweltschutzfragen angeboten wurde. Dieses religiöse Festival, das vor Tausenden von Jahren seinen Anfang nahm, findet alle zwölf Jahre in Allahabad, Indien statt.

Das Ausstellungskonzept wurde von einem Kuratorenteam entwickelt, dem Rahul Mehrotra, Felipe Vera, Andres Lepik, Marcelo della Giustina und m-a-u-s-e-r (Asli Serbest und Mona Mahall) angehören.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein vom Architekturmuseum herausgegebenes Magazin, das neben den in der Ausstellung vorgestellten Beispielen Beiträge von Saskia Sassen, Richard Sennett und Arjun Appadurai enthält sowie ein Interview mit Mahmoud Bodo Rasch. Zusätzliche Essays verfassten Peter Mörtenböck und Helge Moos­hammer, Manuel Herz, Mathieu Wellner, Asli Serbest und Mona Mahall, Chiara Ursini, Marcelo della Giustina und DAAR.

Die Präsentation wird ergänzt durch audiovisuelle Materialien mit Arbeiten von Dinesh Mehta, MAP Office und Matthias Kestel sowie durch Fotografien von Gregor Sailer, Laurent Gutierrez, Valérie Portefaix und vielen anderen. Die Ausstellungsarchitektur wie auch das Magazin wurden von m-a-u-s-e-r (Asli Serbest und Mona Mahall) entwickelt.

Während der Laufzeit der Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitprogramm geplant, darunter auch eine Vortragsreihe zur aktuellen Diskussion über ephemere Stadtplanung.

Die Ausstellung wird unterstützt von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. und dem Förderverein des Architekturmuseums der TU München.