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REGENSBURG. Unter dem Titel „Perfect Asymmetry – Perfekte Asymmetrie I/II“ präsentiert die donumenta 2009 die Gegenwartskunst der Slowakei. Gemeinsam mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie fördert die ambitionierte Initiative damit den Diskurs über die aktuellen künstlerischen Positionen des Donaulandes. An prominenten Ausstellungsorten präsentiert die donumenta vom 20. September bis zum 8. November am nördlichsten Punkt des großen europäischen Flusses Malerei, Video, Neue Medien, Installation, Fotografie und Performance. Neben dem Kunstforum (Eröffnung 20. September) sind die Städtische Galerie Leerer Beutel (Eröffnung 24. September) und der öffentliche Raum der Welterbestadt Regensburg Orte der donumenta. Euro verbindet? Der Kulturkontakt zu den neuen europäischen Ländern an der Donau, ist erklärtes Ziel der donumenta. Seit 2003 widmet sich das Festival der Kunst und Kultur der Donauländer: 2003 Ukraine, 2004 Republik Moldova, 2005 Bulgarien, 2006 Österreich, 2007 Rumänien, 2008 Kroatien. Neben der Gegenwartskunst tritt die donumenta mit Lesungen, Tanz, Theater, Konzerten und Diskussionsveranstaltungen in den Dialog mit jeweils einem anderen Donauland, dieses Jahr mit der Slowakei. Seit 1. Januar zahlen die Bürger der Slowakei mit dem Euro. Damit sind sie Europa noch einmal ein ganzes Stück näher gerückt, während Nachbar Tschechien das Protokoll der Ratspräsidentschaft als Schelmenstück interpretiert. Dazu kommt, dass durch dieses Szenario die Nebelschwaden einer weltweiten Wirtschaftskrise wabern, wie sie das postkommunistische, vom Turbokapitalismus als Heilstheorie angefeuerte Zeitalter noch nicht gesehen hat. Die Zusammenhänge zwischen Gesellschaft, Politik und Kunst sind evident, wenn die donumenta jedes Jahr im Herbst die Kunst und Kultur eines anderen Donaulandes in ihren Fokus rückt.

Starke Deutungsversuche „Perfect Asymmetry – Perfekte Asymmetrie I/II“ so nennen die slowakischen Kuratorinnen Jana und Barbora Geržová die donumenta-Ausstellungen im Kunstforum Ostdeutsche Galerie und in den Räumen der Städtischen Galerie ‚Leerer Beute’. „Perfect Asymmetry“ ist das Herzstück der donumenta. Mit dem Titel ihrer Ausstellung verweisen die Kuratorinnen auf die Vielgestaltigkeit aktueller künstlerischer Positionen in ihrem Land. Sie betrachten diese „nicht nur als Ausdruck der westlichen Postmoderne, sondern als Folge der allmählichen Demokratisierung von Gesellschaft und Kultur, umso mehr da wir diesen Prozess der Liberalisierung im Kontext der vergangenen, durch Ideologien aufgezwungenen Uniformität und Einheitlichkeit lesen.“ – Interessant ist nicht nur die Pluralität der künstlerischen Positionen, sondern auch der souveräne Umgang der einzelnen Künstlerinnen und Künstler mit einer Vielzahl von Medien, digital und analog. Sehnsucht Malerei Auffällig ist auch, mit welch großer Selbstverständlichkeit die Künstlerinnen und Künstler der donumenta 2009 – Slowakei zwischen Malerei, Fotografie, Installation oder den Neuen Medien hin- und herwechseln. In der einen oder anderen Künstlerbiografie wird die Fotografin zur Malerin, der Fotograf zum Maler. Den Grundstein für diesen virtuosen Umgang der jungen slowakischen Künstlergeneration mit Pinsel, Kamera und Computer legte vermutlich Daniel Fischer. Er lehrt an der Akademie für Kunst und Gestaltung in Bratislava. Seine Arbeiten sind am stärksten, wo Malerei und Fotografie miteinander verschmelzen. Die donumenta zeigt seine Werke im Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Als Professor für Malerei und Neue Medien schaffte er die Grundlage für die Arbeit zahlreicher junger Künstlerinnen und Künstler.

Schnittstellen mit der Popkultur Als beider Professor begleitete Daniel Fischer auch Mira Gáberová und Monika Mikyšková, beide Stipendiatinnen der donumenta 2009. Auch sie verfügen über ein breites bildnerisches Instrumentarium. Ihr künstlerisches Schaffen bezieht sich auf die eigene weibliche Existenz: Frausein, Brautsein, das Eigene verbergen, um dann doch mit den Konventionen des zurückhaltend Weiblichen zu brechen. Vor allem Mira Gáberová ist in der Fotografie und Videoinstallation genauso zuhause wie in Malerei und Zeichnung. Einen ganz neuen Aspekt bringt Monika Stacho in die Diskussion über die Beziehung zwischen Fotografie und Malerei: Als Fotografin findet sie malerische Welten. Die Schnittstelle zwischen Popkultur, Comic und Malerei gestalten Künstler wie Erik Šille oder Martin Špirec neu. Das komplette Programm der donumenta 2009 erscheint im August 2009. Weitere Informationen unter: HYPERLINK "http://www.donumenta.de" www.donumenta.de

Die KünstlerInnen der donumenta 2009 – Slowakei Perfect Asymmetry I/II im Kunstforum Ostdeutsche Galerie (KOG) und der Städtischen Galerie ‚Leerer Beutel’ (LB)

MARKO BLAŽO (LB) ist 1972 in Kosice/Slowakei geboren. In Objekten, Installationen, Zeichnungen und Gemälden nähert er sich der Poesie des Paradoxen. Marko Blažo war in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten, unter anderem 1999 auf der Biennale in Venedig.

MICHAL ČERNUŠÁKs (LB) Malerei steht für monumentale Abmessungen und dramatische Inhalte, mit denen er den Betrachter hineinzieht in sein Werk, Gänsehaut nicht ausgeschlossen. Für Bilder mit Titeln wie „Playing with God“ schöpft der 1982 geborene Künstler aus Bratislava aus unterschiedlichen Quellen, bezieht sich auf Surrealistisches, Hyperrealistisches und Graffiti-Art. 2007 mit dem Essl-Award ausgezeichnet, genießt der Künstler inzwischen internationales Renommee.

ANETTA MONA CHISA (geb.1975) und LUCIA TKÁČOVÁ (geb.1977) (LB) leben und arbeiten seit 2000 als Künstlerinnenpaar in Prag und Bratislava. In Videos, Installationen, Texten und Performances analysieren die Künstlerinnen Geschlechterrollen und Machtbeziehungen auf dem Kunstmarkt, nicht ohne die eigenen Erfahrungen einzuspeisen. In ihrer Kunst verbindet sich die eigene gesellschaftskritische Position mit Humor und Ironie. Eine Serie von Videos trägt den Titel Die Dialektik der Unterwerfung (2004 – 2006). Sie thematisieren den subversiven Dialog, in dem die Künstlerinnen national oder international gefeierte Männer (Kuratoren, Politiker) als mögliche Sexualobjekte vorstellen. DANIEL FISCHER (KOG) ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der heutigen slowakischen Kunstszene und im Vergleich zu vielen anderen donumenta-KünstlerInnen ein „alter Hase“. Seit 1990 ist er Professor an der Kunstakademie in Bratislava. Er lehrt dort Malerei und Neue Medien. Beidem, dem gemalten und dem technischen Bild verpflichtet, zählen heute seine Diptychen zu den charakteristischen Arbeiten Fischers. 1985 schuf er das erste Werk dieser Reihe. Sie besteht aus der parallelen Präsentation von großformatigen abstrakten Malereien und Fotografien. Kennzeichnend dafür ist die Übertragung einer Malerei in eine reale Landschaft, wo sich die zuvor unabhängige abstrakte Struktur der Natur unterordnet. In diesem Prozess verändert die Fotografie die Position der Malerei, wird Teil eines neuen Zusammenhangs.

MIRA GÁBEROVÁ (LB) ist 1979 geboren und hat sich als Essl-Preisträgerin von 2007 durch zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen einen Namen gemacht. Ziel ihrer ästhetischen Arbeit ist es, den Betrachter ihrer Bilder durch Pathos und nostalgische Bezüge in eine hochemotionale Atmosphäre zu versetzen. Dabei wechselt die ehemalige Fischer-Schülerin virtuos zwischen Zeichnung, Malerei, Fotografie und Video. Gáberová war im Frühjahr 2009 Stipendiatin der donumenta im Oberpfälzer Künstlerhaus in Schwandorf.

MIRA KERATOVÁ (öffentlicher Raum) wurde 1977 geboren und hat sich als Kuratorin und Kritikerin der Kunstszene der Slowakei einen Namen gemacht. 2002 gründete sie die Billboart Gallery in Bratislava. Das Kommunikationsnetzwerk hat sich der Public Art in der Slowakei und ganz Europa verschrieben. Die Präsentation als Kunsttafeln auf Plakatwänden birgt ein neues Potential zur Kommunikation von Kunst und zielt im Zusammenhang mit der Transformation Osteuropas auf die kritische Reflexion der europäischen Idee. Die speziell für Regensburg erarbeitete Ausstellung, stellt zum Teil ein Exzerpt aus vorangegangenen Ausstellungen der Billboart Gallery dar. Es bezieht sich auf das mitteleuropäische Dilemma des Konsumzwangs. Beteiligte Künstler sind Erik Binder (Slowakei), Igor Eškinja (Kroatien), Pravdoljub Ivanov (Bulgarien), Radim Labuda (Slowakei), Michal Moravčík (Slowakei), Miroslav Nicic & Mladen Penev & Borjana Ventzislavova (Bulgarien/Serbien/Österreich), Jan Nálevka (Tschechien), Vlad Nancǎ (Rumänien), Dan Perjovschi (Rumänien).

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donumenta 2009
Zeitgenössische Kunst der Slowakei
Kuratoren: Mira Keratova, Jana Gerzova / Barbora Gerzova ...

Künstler: Daniel Fischer, Marko Blazo, Michal Cernusak, Anetta Mona Chisa, Mira Gaberova, Mira Keratova, Dorota Sadovska, Eric Silles, Ilona Nemeth, Lucia Nimcova
Billboart Gallery Europe : Mira Keratova (Initiator), Erik Binder, Igor Eskinja, Pravdoljub Ivanov, Radim Labuda, Michal Moravcik, Miroslav Nicic & Mladen Penev & Borjana Ventzislavova, Jan Nalevka, Vlad Nanca, Dan Perjovschi ...

Ausstellungsorte:
Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg;
Städtische Galerie Leerer Beutel, Regensburg
Sowie acht verschiedene Stellen im öffentlichen Raum der Stadt Regensburg