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Die Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden widmet Eberhard Havekost ab November 2010 eine große Einzelausstellung in der Kunsthalle im Lipsiusbau. Havekost (*1967) studierte 1991 – 1996 Malerei an der Dresdner Akademie und gehört heute zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation.

Gezeigt werden rund 60 neuere Bilder, die seit 2006 entstanden sind. In seiner Malerei setzt sich Havekost mit der optischen Wahrnehmung der gegenständlichen Welt auseinander. Gezielt untersucht er die Rhetorik der Medienbilder. Gefundenes Bildmaterial und eigene Fotos werden digital überformt und anschließend auf Leinwand gemalt. Dieser Prozess ist gekennzeichnet von visuellen Verlusten und Ergänzungen. Die am Bildschirm vorangetriebene optische Vereinheitlichung der Motive (Filter, Unschärfe, Kontrast, Morphing etc.) erlangt beim Malen eine stoffliche Präsenz. Dadurch entstehen Hybriden, in denen sich allgegenwärtige digitale Bildeffekte und Öl-Malerei kreuzen. Anders als in früheren Arbeiten löscht Eberhard Havekost in seinen aktuellen Bildsequenzen gegenständliche Erinnerungsfragmente fast vollkommen aus. Zurückbleiben matte oder reflektierende Oberflächen (Eingang 1-5, 2008), verschwommene (z.T. chemisch forcierte) Farbverläufe (Retina 1-6, 2009) und offene Strukturen (Wald 1-7, 2009).

Letzte Reste figurativer oder symbolischer Informationen verweisen noch auf motivische Ursprünge. Die auf das Nötigste reduzierten Bilder fungieren als ausgestellte Schnittstellen zwischen der Konstruktion und Gestaltung standardisierter Bilderzeugung in den technischen Medien und der subjektiven Konfiguration dieses Angebots durch den Betrachter.