press release only in german

In einer Doppelausstellung wird im Kunstmuseum Mülheim/Ruhr das malerische, im Emschertal-Museum Herne das zeichnerische Werk des Ruhrgebietskünstlers Eberhard Ross präsentiert.

Der 1959 in Krefeld geborene Maler und Zeichner wurde an der Folkwang Hochschule Essen bei den Professoren Lazlo Lakner und Friedrich Gräsel ausgebildet. In dieser aktuellen Ausstellung „Organische Geometrie“ werden Arbeiten der letzten sechs Jahre vorgestellt.

Seine Papierarbeiten entstehen nicht auf scharf beschnittenen Bögen sondern auf Blättern, die noch ihre aus dem Schöpfvorgang unregelmäßig zerfranzte Umrissformen erkennen lassen. Sie sind Teil seiner bewussten, natürlich entstandenen Bilderwelt. Oft werden diese Blätter in Leinöl getaucht und erhalten dadurch eine fast hautähnliche Struktur. Mit Kohlestiften entwickelt Eberhard Ross eine lineare Textur, die sich aus horizontalen, vertikalen oder geschwungenen Linien zu netzartigen Verbindungen zusammenfügt. Ein stetiges Entfalten, ein Pulsieren seines Lineaments lässt Leben spüren, vergleichbar dem Wachstum eines Baumes mit seinen Jahresringen oder dem feingliedrigen Netz von Blattnarbungen. Auf seinen Blättern entwickelt sich eine organische Welt, die den Pulsschlag des Lebens nachgeht. Hier berühren sich künstlerisches Schaffen und philosophisch-meditative Denken Ostasiens und des Zen. Die Bildsprache, anfangs noch durch figurativ-schematisierte, sich wiederholende Formen, wie etwa die eines Fisches, eines Kreuzes oder einer Krone, wird immer abstrakter. Sie ähnelt einer Hieroglyphen-Schrift. Archaische und moderne naturkundliche Erfahrungen gehen in der Zeichenwelt von Eberhard Ross eine neue Symbiose ein. Ein weiteres Element seiner Arbeit ist die fast ins Unendliche fortschreitende skripturale Zeichenwelt, die scheinbar nur durch die Endlichkeit der Papierbögen und Leinwände eingegrenzt wird. Serien von Blättern, seiner „Briefe“, die als Jahresinformationen in die Ausstellung einbezogen werden, markieren den lebendigen Puls seiner organisch gewachsenen Kompositionen. Diese Arbeiten setzen sich aus einer Vielzahl kleiner Einheiten zusammen, die zu einem größeren miediativen Ganzen verbunden werden. Hier scheint mir das Geheimnis seiner künstlerischen Potenz zu liegen, dies bildlich umsetzen zu können.

Alexander von Knorre

Pressetext

only in german

Puls der Natur
Papierarbeiten von Eberhard Ross
Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstmuseum Alte Post, Mülheim