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ECLIPSE | ANDRÉAS LANG
23.01.2019 - 18.04.2019

Eröffnung: Dienstag | 22.01.2019 19:00 Uhr
Begrüßung: Prof. Michael Rutz | Präsident der Guardini Stiftung
Einführung: Frizzi Krella | Kunsthistorikerin und Kuratorin

Mit der Ausstellung Eclipse zeigt die Guardini Stiftung ab dem 22. Januar 2019 die gleichnamige Serie des Künstlers und Fotografen Andréas Lang, der in seiner zeitgenössischen Auseinandersetzung mit der Geschichte ein Kapitel der Vergangenheit zwischen Orient und Okzident beleuchtet, das bis heute nachwirkt. Der Nahe Osten findet keinen Frieden, und die Aktualität des Themas nach 9/11 liegt auf der Hand, betrachtet man die internationale politische Situation, das Auferstehen eines religiösen Fanatismus, sowohl im Westen wie im Osten.

Andréas Lang spürt mit seinen Bildern verborgenen Geschichten unterschiedlicher Orte nach, seien sie historischer, mythologischer oder persönlicher Natur. Er recherchiert, geht auf Spurensuche und legt in seinen Fotografien verschiedene Schichten offen. Die Bilder befinden sich in einem Schwebezustand zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Imagination. Er nennt es „visuelle Archäologie“.

Während der Begriff ‚Eclipse’ in der Astronomie die Verdeckung eines hell erleuchteten Himmelskörpers durch einen anderen bezeichnet, hat Eclipse hier eine vielschichtige Bedeutung. So war es auch eine Sonnenfinsternis, die Andréas Lang als Anlass für seine fotografischen Erkundungen im Nahen Osten nahm und 2006/2007 in die Türkei, nach Syrien, Israel und Palästina reiste, um den Zyklus von Landschaften des frühen Christentums und der Kreuzzüge zu schaffen.

Seismografisch tastet er die zu Stein gewordenen Erinnerungen ab und lässt das Licht durch die weit geöffnete Linse des Objektivs die Spuren aufzeichnen. Sichtbares und Unsichtbares wird hier visualisiert, Anwesendes und Abwesendes. Es entstehen analoge Lichtzeichnungen mit einem fast metaphysischen Charakter in schwarz-weiß, aber auch Farbfotografien, die wie ein Aufblitzen die Verbindung in die heutige Zeit herstellen. Sie spüren schicksalhaften Orten der europäischen Geschichte nach, an denen sich der Geist der Vergangenheit mit der Gegenwart atmosphärisch verdichtet. Beeinflusst von der Romantik, insbesondere der Malerei Caspar David Friedrichs, wirft Langs Fotografie die großen Fragen der Menschheit auf.

Hans-Michael Koetzle lässt seinen Text im Katalog enden mit der Frage: Der Jahrhunderte alte Konflikt der Religionen und Kulturen – wo führt er hin? Ein absurdes Bild zeigt einen Wegweiser mit Fragezeichen. Wissen wir es? Wir wissen es nicht. Lang führt uns ein ‚Nachdenken in Bildern’ vor.

Andréas Lang erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien – zuletzt 2018 das Stipendium und Residency der Kulturakademie Tarabya in Istanbul und 2017 das Arbeitsstipendium Bildende Kunst des Kultursenats Berlin. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt und waren u.a. zu sehen im n.b.k. Berlin (2018); Mercosul Biennale, Port Alegre-Brasilien (2017); Rathausgalerie | Kunsthalle, München (2017); Deutsches Historisches Museum, Berlin (2016); Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin (Solo, 2016); Münchner Stadtmuseum (Solo, 2013); Deichtorhallen – Haus der Fotografie, Hamburg (2011); Centro de Cultura Contemporania de Barcelona (2007).

Die Guardini Stiftung, Berlin, zeigt die Serie Eclipse, die 2008/09 in der Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst e.V. München, der Stadtgalerie Altötting und auf der Paris Photo gezeigt wurde, in einem überarbeiteten Ausstellungskonzept.

Die Ausstellung wird von einem Katalogbuch mit Texten von Hans-Michael Koetzle, Frizzi Krella und Stefan Weidner begleitet, der bei Hatje Cantz im März erscheint. Die Publikation wird gefördert vom Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V. München.