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Die derzeit unter dem Slogan viel diskutierte "Neue Abstraktion" ist als kunstgeschichtsträchtige Strömung aktueller denn je. Doch aus welchem Grund genießt die Abstraktion als ursprünglich utopisch besetztes Phänomen derzeit solch eine große Aufmerksamkeit? Die in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen zeigen, dass die Dualität von Abstraktion und Figuration, Ungegenständlichkeit und Gegenständlichkeit längst nicht mehr unvereinbar ist. Auf eine ganz undogmatische Weise nutzen sie vielmehr die uns umgebende Realität als Medium einer abstrakten Bild- und Formensprache.

Axel Anklam (1971) nutzt vor allem den Raum als Basis für seine ungegenständlichen Skulpturen, die unter den gezeigten Positionen, von einer klassischen Abstraktionsauffassung gedacht und doch zeitgenössisch umgesetzt wurden. Edge of Abstraction (An der Schwelle zur Abstraktion) bietet die seltene Gelegenheit die ortsspezifische Installation Boreanden (2008), von der Decke schwebende Stahlskulpturen, zu erleben. Trotz der Schwere des Materials erinnern sie an luftige Wolkenbilder, die den Betrachter physisch in den Bann ziehen.

Marcus Sendliger (1967) abstrahiert nicht mehr vom Gegenständlichen, sondern integriert in Form der Collage vorgefundene Materialien derart, dass sich das Gegenständliche in Gestalt einer abstrakten Form auflöst. Die Figur wird hier zu einem Element rhythmischer Abstraktion. Oft sind es aus dem Alltag bekannte Fundstücke, die zum Teil auf humorvolle Weise eine grafisch-abstrakte Form annehmen. Nach formalen oder inhaltlichen Kriterien sucht Sendlinger seine Umgebung ab, die er sich nicht nur als Vorlage, sondern vor allem als Medium für seine Auffassung von Abstraktion zu eigen macht.

Oftmals sind es Motive aus religiösen Kontexten wie Kirchenfenster oder der mittelalterliche Faltenwurf, die den Umgang der Künstlerin Vera Lossau (1976) mit dem Feld der Abstraktion bestimmen. Auch das Wechselspiel von negativer und positiver Form sowie die Verwandlung des Materials, das die Künstlerin durch die Technik des Abgusses gewinnt, operiert mit der Balance von Figuration und Ungegenständlichkeit.

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Edge of Abstraction (No. I)
Axel Anklam, Vera Lossau, Marcus Sendlinger