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Die BAUKUNST-GALERIE eröffnet am Mittwoch, dem 26. März 2003 mit einer Einführung von Ursula Bode eine Einzelschau mit Graphiken und Zeichnungen von Eduardo Chillida. Die Galerie knüpft hiermit ein halbes Jahr nach dem Tod des spanischen Künstlers an zwei große Ausstellungsprojekte in den Jahren 1996 und 1999/2000 an, in denen bisher das plastische Werk des spanischen Künstlers im Vordergrund stand.

Eduardo Chillida zählt zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Am 10. Januar 1924 wurde er in San Sebastián geboren. 1943-46 studierte er Architektur am Colegio Mayor de Cisneros in Madrid. 1947 brach er dies ab und wechselte auf die private Kunstakademie Circulo de Bellas Artes in Madrid. 1948-1950 lebte und arbeitete Chillida in Paris. 1951 kehrte er in seine Heimat, das spanische Baskenland bei San Sebastián, zurück; dort war, im Kreis seiner großen Familie, seitdem sein Lebensmittelpunkt. Am 19. August 2002 ist Eduardo Chillida in San Sebastián gestorben.

Chillidas umfangreiches Oeuvre, bestehend aus Skulpturen, Zeichnungen, Collagen, Papierarbeiten, Radierungen und Lithographien, wurde bereits in zahlreichen großen Ausstellungen gewürdigt, in Deutschland z.B. 1989 im Kunstmuseum Bonn und im Westfälischen Landesmuseum in Münster, 1993 in der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt und 1998 im Kupferstichkabinett in Berlin. Das Museo Nacional Reina Sofia in Madrid und das Guggenheim Museum in Bilbao richteten dem Künstler 1999 aus Anlaß seines 75. Geburtstages große Retrospektiven aus. Weltweit besitzen die bedeutendsten Museen und Sammlungen Werke des Künstlers. Chillida erhielt viele internationale Auszeichnungen, in Deutschland u.a. den Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg, den Kaiserring der Stadt Goslar und den "Orden pour le mérite für Wissenschaft und Künste der Bundesrepublik Deutschland". Skulpturen Chillidas haben in zahlreichen Städten einen wichtigen Platz im öffentlichen Raum erhalten - in Deutschland ist als jüngstes Werk vor allem die 2000 aufgestellte monumentale Eisenplastik vor dem neuen Bundeskanzleramt in Berlin zu nennen.

Chillidas Arbeiten sind stark geprägt von dem geschulten, räumlichen Empfinden des Architekten. Nicht nur seine Skulpturen, auch Chillidas Papierarbeiten, auf die sich die aktuelle Ausstellung der Baukunst-Galerie konzentriert, leben aus dem Empfinden für offene und geschlossene Räume. Chillida sagt über sein Werk, es sei "eine Entdeckungsreise im Raum" und meint damit nicht nur den Raum, den seine Arbeiten beanspruchen, sondern auch die Räume, die seine Arbeiten erst erschaffen oder die sie skizzieren, so daß man sie gedanklich beschreiten kann.

In seinen Collagen halten die übereinandergelegten Papiere Räumlichkeit fest, Zwischenräume zwischen den Lagen läßt Chillida durch unterschiedliche Schnittform der Papierbögen sichtbar werden. Mit schwarzer Tusche und unterschiedlich farbigen Papierelementen läßt er kontrastreiche Strukturen entstehen, die an die dreidimensionalen Formen seiner Skulpturen erinnern.

Ein zentrales Motiv, das in seinem gesamten zeichnerischen und druckgraphischen Oeuvre immer wiederkehrt, ist die menschliche Hand. In ihren verschiedenen Haltungen entdeckt und artikuliert er immer wieder aufs neue auch räumliche Kategorien, wie Offenheit und Geschlossenheit, Fülle und Leere. Chillidas berühmte Zeichnungen mit dem Motiv der Hand standen am Anfang seines künstlerischen Oeuvres und begleiteten weiterhin jede Entwicklungsphase. In der Ausstellung sind Drucke und Zeichnungen von Händen aus verschiedensten Jahren zu sehen.

Auch Chillidas Radierungen und Prägedrucke lassen vor dem menschlichen Auge plastische, lebendige Räume entstehen. Die schwarzen, der Geometrie angenäherten Formen mit leicht schwingenden Konturen, die weiße Innenräume umreißen, scheinen sich in den Raum zu erweitern. Das Betrachten verführt zu einem Eindringen in Räume, die nur zu vermuten sind, zu einem Ergänzen der Form in weitere Dimensionen, die in der Fläche nur angedeutet sein können. Viele Titel verweisen auf Räume bzw. Orte: So sind drei in der Ausstellung gezeigte großformatige Radierungen, von denen eine den großen Preis der Graphikbiennale 1976 in Tokio erhalten hat, mit "Euzkadi" (Baskenland), betitelt. Die Ausstellung präsentiert zudem die zwei von Chillida mit Prägedrucken ausgestatteten Künstlerbücher "La Mémoire et la Main" von 1986 und "Le Poème de Parmenides" von 1999 sowie die elf Blätter des Mappenwerkes "Hommage à Johann Sebastian Bach" von 1997, in denen Chillida die Kompositionen Bachs in seine eigene ausdrucksvolle Formensprache übersetzt.

Pressetext

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Eduardo Chillida - Zeichnungen, Collagen, Grafik