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Ort: K20

Edvard Munch – gesehen von Karl Ove Knausgård
12.10.2019 – 01.03.2020

Mit rund 140 selten oder noch nie in Deutschland gezeigten Werken präsentiert die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im K20 einen „unbekannten“ Edvard Munch (1863 – 1944). Ausgewählt hat die Gemälde, Druckgrafiken und Skulpturen Karl Ove Knausgård (*1968). Der international gefeierte Schriftsteller, Norweger wie Munch, erlangte Weltruhm mit seinem sechsbändigen autobiografischen Roman, der in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt wurde. Sein sehr persönlicher Blick eröffnet eine frische Perspektive auf den wohl bedeutendsten Künstler der skandinavischen Avantgarde um 1900 und legt dar, wie aktuell Munchs Beschäftigung mit der Einbettung des Individuum in die Gesellschaft auch heute noch ist.

„Die Ausstellung mit Werken eines historischen Künstlers folgt dem Leitgedanken der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, unter neuen Blickwinkeln Erkenntnisse für die Schwerpunkte unserer Sammlung zu gewinnen“, erklärt Susanne Gaensheimer, Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, und begründet ihr besonderes Interesse an diesem Projekt damit: „Die europäische Moderne des frühen 20. Jahrhunderts ist das Herzstück unserer Sammlung und es ist uns ein Anliegen, mit unseren Ausstellungen und Programmen diesen wertvollen Bestand in einen Reflexionsprozess einzubinden“.

Knausgård erkundet die Innenwelt des Malers und spürt den künstlerischen Überlegungen nach, die Munch beschäftigten. Dem subjektiven Zugang des Autors folgend gliedert sich die Ausstellung in vier Themenbereiche: „Licht und Landschaft“ präsentiert Küsten und Gärten, aber auch Szenen mit Menschen bei der Arbeit auf dem Feld. Es folgt „Der Wald“ mit Ansichten von Bäumen und Feldern – einer Natur, die die Oberhand über das menschliche Handeln gewinnt. „Chaos und Kraft“ gewährt Einblick in die emotionalen und psychischen Triebkräfte der Malerei Munchs und dessen Ringen um jedes Werk. Nach dieser Konzentration auf das Innere bilden den Abschluss „Die Anderen“ – Bildnisse von Freunden und Gefährten, an denen abzulesen ist, wie das Individuum die Kontrolle über die Wirklichkeit zurückerlangt.

„Für die Ausstellung durchforstete Knausgård die Sammlungsmagazine im Munch Museum auf der Jagd nach Werken, die Munch in neuem Licht erscheinen lassen“, beschreibt Stein Olav Henrichsen, Direktor des Munch Museums in Oslo, das Entstehen der Ausstellung im Herbst 2017 ebendort. Gemeinsam mit Karl Ove Knausgård konnte die Ausstellung in Düsseldorf um einige wichtige Bilder erweitert werden. Mit „Edvard Munch – gesehen von Karl Ove Knausgård“ ist es gelungen, eine neue Perspektive auf einen der bedeutendsten Künstler an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu eröffnen. Edvard Munch (1863-1944) gehört zu den bedeutendsten Künstlern des frühen 20. Jahrhunderts. Er war ein Wegbereiter des Expressionismus und einzigartig in seinen stilistischen und technischen Erfindungen im Bereich der Druckgrafik. Zu seinen wichtigsten Schöpfungen gehören weltweit bekannte Bilder wie „Der Schrei“ oder „Das kranke Kind“ – Werke, die der Norweger ab den 1880er Jahren schuf. Nach längeren Aufenthalten in Paris und Berlin zog sich Munch ab 1909 nach Oslo zurück. Von diesem Zeitpunkt an entstanden winterliche Landschaften, Blumengärten und lebensgroße Porträts voll überraschender Heiterkeit.

Karl Ove Knausgård wurde 1968 geboren. Seine Romane sind in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach preisgekrönt worden. 2015 erhielt Knausgård den WELT-Literaturpreis, 2017 den Jerusalem-Preis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft. Im selben Jahr wurde Knausgård auch der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur verliehen.

Kuratoren: Karl Ove Knausgård, Susanne Gaensheimer, Anette Kruszynski