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Der Künstler konfrontiert den Besucher in Form von Dia-Überblendungsreihen mit den Realitäten urbaner Lebensräume. In seinen oft menschenentleerten Bildern sind die Baustile und -elemente nicht einfach zu lokalisieren. Ob in den Niederlanden, in Deutschland, Spanien, Thailand, Japan oder China: Es ist der globale architektonische und städteplanerische „Brutalismus“, der durch Hanekes Kameraoptik fokussiert wird.

Dazu passt die Präsentationsform: Rotierende Dia-Karusselle projizieren stetig unzählige Bilder. Das gleicht Vorträgen, die die Schönheit eines Landes, einer Region oder das Abenteuer einer Expedition in den Vordergrund stellen. Egal in welchem Land Egbert Haneke seine Aufnahmen macht, es gibt eine Übereinkunft: die Bilder zeigen Unorte, abgestorbene der Zeit überlassene Winkel architektonischen Daseins und viel bröckelnden und schäbigen Beton.

Die Tradition der Landschaftsmalerei wird durch den Künstler zur fotografierten „Stadtschaft“, die der Natur lediglich ein Schattendasein zubilligt. Und selbst wenn so etwas wie Natur in seinen Überblendungen auftaucht, stellt sich schnell heraus, dass es sich entweder um eine Simulation handelt oder um kleine, spärlich-wuchernde Rückannexionen. In Hanekes Werk ist jedwede romantische Auffassung von Natur und Landschaft ad absurdum geführt, das meiste scheint sich selbst überlassen, in einem zeitlichen und räumlichen Übergangsstadium zu sein oder von jeglicher Kommunikation verlassen.

Egbert Haneke, 1966 in Essen geboren, lehrt als Dozent für Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.

Claus Friede

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