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Einar Schleef (1949 – 2001) war ein ruheloser Künstler. Er hat sich die Orte, an denen er lebte, nie wirklich ausgesucht. Er ging dorthin, wo er sich für sein Schaffen die besten Möglichkeiten erhoffte, und er ging wieder weg, wenn er sich darin behindert sah.

Der Regisseur Schleef war auf die Arbeit in Schauspielhäusern angewiesen und fand sie in Berlin, Wien oder Frankfurt. Der Fotograf Schleef entwarf eine eigene Bild-Ästhetik, die verschiedenen Lebensräume des Künstlers zu tafelhaften Motiventwicklungen von allgemeiner Gültigkeit verdichtete. Der Maler Schleef zeigt vor allem in der Jugend- und Studienzeit eine gewisse Ortsgebundenheit in den Motiven von Häusern, Straßen, Personen, wird sie später jedoch in szenischen und simultan angelegten Kompositionen aufheben, um das Zeitgeschehen als Gegenwart der Geschichte zu untersuchen und das Konkrete im Exemplarischen zu überwinden.

Die Ausstellung öffnet wieder den reichen Bildernachlass, der sich in der Stiftung Moritzburg befindet, und zeigt Arbeiten auf Papier, Skizzen, Spuren, Annäherungen und Serien, die eine Referenz an die jeweilige Schaffensstation bedeuten und zugleich in alle Richtungen des Gesamtwerks weisen.

Im Spengler-Museum Sangerhausen wird parallel vom 7. Oktober bis zum 4. Dezember 2011 eine Ausstellung mit 30 seiner Werke aus der Stiftung Moritzburg stattfinden. Sie wird unter dem Titel "Wovor bin ich weggelaufen? Alles hat mich eingeholt" dem Thema 'Einar Schleef und Sangerhausen' gewidmet sein. Dabei handelt es sich überwiegend um Jugendarbeiten Schleefs, die gegenständlich, einfach, schwungvoll, virtuos und leicht zugänglich sind. Es werden Stillleben, Portraits und Landschaften aus der Sangerhausener Zeit und Selbstportraits aus vier Jahrzehnten zu sehen sein. Ein Portrait seiner Mutter Gertrud, ein Schriftbild mit Textfragmenten aus seinem Roman "Gertrud", ein innerer Monolog seiner Mutter, und Zeichnungen, die den Autor Schleef beim Arbeiten zeigen, vervollständigen die Schau.

Sein Leben und sein Schaffen sind von einem Gestaltungswillen geprägt, der ihn dazu brachte, seinem Schicksal Konturen zu geben, Grenzen zu überschreiten und eigene Welten aufzubauen. Schleef war durch Menschen und Orte zutiefst geprägt und verband mit ihnen höchst ambivalente Gefühle von Verlust, Erinnerung und Identität. Daher umkreiste der Maler, Schriftsteller, Fotograf und Regisseur lebenslang das Thema "Heimat". Heimat war Schleef Aufgabe, nicht Schicksal.

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Einar Schleef
Ich bin ein anderer in mir
Lebensorte
Zum 10. Todestag des Künstlers