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Die Ausstellung war einem der bedeutendsten in Deutschland lebenden Künstler afrikanischer Herkunft gewidmet und gab – in Gestalt einer Retrospektive – einen exemplarischen Überblick über die verschiedenen Schaffensperioden und Werkzyklen. EL Loko wurde 1950 in Pédakondji, Togo geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung als Textildesigner in Accra, Ghana. Von 1971 bis 1976 studierte er mit einem Stipendium des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen Malerei, Grafik und Bildhauerei an der staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf u.a. bei Joseph Beuys. Heute lebt und arbeitet er überwiegend in Köln. EL Lokos Oeuvre erstreckt sich inzwischen über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten und umfasst Arbeiten der unterschiedlichsten Techniken, Materialien und Genres: von der Grafik und Malerei, über die Plastik, Assemblage, Installation und Performance bis hin zur Fotografie. Diese Vielfältigkeit zeugt vom beständigen Ringen um die künstlerische Form, aber auch von einer sich selbst auferlegten, dauernden Überprüfung der eigenen Epistemologie. EL Loko schöpft aus den Mythen- und Symbolwelten Afrikas ebenso wie aus denen Europas. Seine Arbeiten eröffnen ein Labyrinth an Gesichtern, Tieren und Fantasiegestalten, aber auch an geometrischen und gegenständlichen Formen. EL Loko sammelt die Zeichen, reiht sie an einander und arrangiert sie zu einfachen Texturen, Texten, Collagen, Karten oder imaginären Briefen. Dann tragen sie Titel wie „Luftpost“, „Tanz der Vögel“ oder „unbekannt verzogen“. Oft arbeitet er mit Fundstücken und Applikationen und greift ältere Motive und Werkgruppen wieder auf, um sie in einem neuen Licht sichtbar zu machen. EL Loko hat seine afrikanischen Wurzeln nie geleugnet und er hat sie – wie er selbst betont – mit den Jahren immer deutlicher gespürt. Auch war er stets ein Advokat der Sache Afrikas und doch hatte gerade er unter den europäischen Afrikabildern und Klischees zu leiden, vor allem unter der Definitionsmacht über das, was als afrikanisch gelten soll und was nicht. Die Apologeten des Authentischen haben in seinem Werk gerne den Verlust an Reinheit und Ursprünglichkeit beklagt. Doch haben sie damit letztlich nur die eigene, ins Neoprimitivistische gewendete „Ver-Änderung“ perpetuiert. EL Loko ging es nie um „afrikanische“ Kunst – es ging ihm immer um „Kunst“ – ohne geografische oder andere, essenzialistische Stigmatisierungen – und es ging ihm darum, in seiner Kunst auch Themen, Fragen und Motive aus Afrika aufzugreifen, zu vermitteln und zu kommentieren. Unser besonderer Dank gilt EL Loko und Joachim Melchers.

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EL Loko - Kartografien des Kosmos