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7. Oktober 2022 bis 8. Januar 2023

Elf Frauen. Mappenwerke von Künstlerinnen aus der Grafischen Sammlung des Lindenau-Museums

Die Grafische Sammlung des Lindenau-Museums beinhaltet überwiegend Werke von Künstlern. In den 1920er- und 1930er-Jahren, in der die Arbeiten entstanden sind, waren es vor allem Männer, die sich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg künstlerisch mit den sozialen und politischen Gegebenheiten der Gesellschaft auseinandersetzten. Während der Weimarer Republik wandelte sich die Rolle der Frau: Nicht nur Gleichberechtigung und sexuelle Identität bekamen einen höheren Stellenwert, sondern auch soziopolitischer und kultureller Fortschritt bedingten die Emanzipation. Doch die „Neue Frauen“ traten nicht nur als weibliche Angestellte in Erscheinung. Auch in der Kunst suchten sie nach Wegen und Formen, sich auszudrücken und ihre Gedanken und Gefühle im Bild festzuhalten. Einige von ihnen setzten sich selbstbewusst über die Zwänge der Gesellschaft sowie die künstlerischen Lehren der männlichen Kollegen hinweg und fanden mit Form- und Farbexperimenten ihre eigene Bildsprache.

Unter den gezeigten Mappenwerken finden sich Arbeiten von Else Hertzer, Charlotte Berend-Corinth, Else Weißbach-Zehn, Erna Pinner, Jacoba van Heemskerck, Johanna Hirsch, Lilly Steiner, Martha Schrag, Paula Wimmer, Martel Schwichtenberg und Rachel Szalit-Marcus, die auf eindringliche Weise ihre Perspektiven auf die Welt, in der sie lebten festhielten. Dabei haben viele der Blätter in impressionistischer und expressionistischer Formensprache einen beeindruckend zeitlosen Charakter. Neben grafischen und realistischen Natur- oder Großstadtdarstellungen, Porträts sowie fantasievollen Buchillustrationen finden sich auch visuelle Anklagen – Bilder, die ungeschönt und direkt die Nöte und Sorgen aber auch die Errungenschaften und weiblichen Kräfte der Zeit widerspiegeln.