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Elger Essers großformatige Landschaftsfotografien sind leise Momentaufnahmen vermeintlich vergangener Epochen. Die Zeit scheint still zu stehen, der Betrachter verweilt in träumerischen, melancholischen Landschaften. Losgelöst von Ort und Zeit rufen die Szenerien mit Brücken, Städten und Meeresküsten vage Erinnerungen und Tagträumereien wach. Wasser, Licht und Architektur verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit. Die lyrische, stimmungsvolle Bildsprache und der den klassischen Kompositionsregeln folgende Bildaufbau vermitteln einen harmonischen Gesamteindruck. Die hellen, zarten Farben unterstützen den Eindruck, es handelt sich um Erlebtes, Vergangenes. Die Idee der Erinnerung wird ebenso in Elger Essers jüngst entstandener Heliogravüre-Serie Combray aufgegriffen. Die Heliogravüre (von griech. helios=Sonne, Lichtdrucktechnik), ein fast vergessenes Edeldruckverfahren, wurde Ende des 19. Jahrhunderts erfunden und zeichnet sich durch ausdrucksstarke Bildtiefe und detailgenaue Grauabstufungen aus. Die mit Combray betitelte Serie bezieht sich auf den gleichnamigen fiktiven Ort aus dem Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust, der sich mit Kindheits- und Jugenderinnerungen beschäftigt; die beschriebenen Örtlichkeiten vermag man in Elger Essers Bildern wiedererkennen. Elger Esser wurde 1967 in Stuttgart geboren und wuchs in Rom auf. Heute lebt und arbeitet er in Düsseldorf. Als einer der letzten und jüngsten Absolventen der berühmten Klasse von Bernd und Hilla Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie gehört er zu den wichtigsten deutschen Fotokünstlern. Bei Bildfindung und Bildentwicklung vertraut er noch den herkömmlichen analogen Fototechniken. Das Kunstmuseum Stuttgart zeigte 2009/2010 die große Retrospektive Eigenzeit.

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Elger Esser