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Kaum im Lot, ortsspezifische Raummalerei im cube4x4x4.

Das Spektrum grüner und blauer bis violetter Töne spannt sich in hellen wie dunklen, in geringfügig verschiedenen oder auch konträren Konstellationen im Raum. In vielfachen Lasuren werden die Farbbeziehungen vor Ort, unter Einbeziehung seiner spezifischen Farben und seines Lichtes erarbeitet und verändert. Dieser Prozess der Annäherung und Austarierung der Farbverhältnisse verliert sich nicht in der dabei gefundenen Balance, sondern bleibt auf den zweiten Blick sichtbar im feinen Fluktuieren der Farbflächen. Dadurch wird die Farbe mit einer leise vibrierenden Uneindeutigkeit angereichert, es entsteht ein Schimmern in nah verwandten wie auch komplementären Nuancen und zwischen den Tönen ein Farblicht, das die geschlossene Oberfläche negiert. Kaum im Lot zeigt die Diskrepanz zwischen den eindeutig bemessenen Koordinaten, von denen der Name cube4x4x4 spricht, und der konkreten Wirklichkeit des Ortes. Der leere Raum zeigt im hellen Tageslicht nur schwach die Schattierung zwischen der Wand und dem ebenfalls weißen Boden, und in der ersten Begegnung, Begehung teilt sich nicht zuerst dem Auge, sondern dem Gleichgewichtssinn mit, dass der Boden ein deutliches Gefälle aufweist. Diese Irregularität widerspricht dem architektonischen Ideal, verweist auf Ungenauigkeiten beim Bauen wie Prozesse des Alterns und Nachgebens der Materie. Daraus entwickelt sich die Struktur der Raummalerei: Je zwei Vertikale werden an Boden oder Decke zusammengeführt, eine mit Wasserwaage gezogene Lotrechte und eine rechtwinklig zur Bodenneigung stehende Linie, die in ihrer Differenz miteinander spitzwinklige Keile bilden. Diese gliedern vom tiefsten Punkt aus den gesamten Raum, sie folgen genau dem unmerklichen Schwanken des Grundes und geben den Rhythmus für die Raumfarben.

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Elisabeth Sonneck
Kaum im Lot
Ort: cube 4x4x4, März Galerie Mannheim