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In der dritten Ausstellung der Reihe SHOTSTORIES mit dem Titel Mack House begibt sich Elke Baulig auf die Spurensuche in ihre Vergangenheit. Sie kehrt in das Haus zurück, in dem sie als neunzehnjähriges Au-pair-Mädchen in Los Angeles gewohnt hatte. Elke Baulig dokumentiert den Moment des Verlassens, nachdem ihre ehemalige Gastmutter gestorben war, und fängt dabei ihre Erinnerungen, die neuen Eindrücke und den beginnenden Verfall des Ortes ein. Ihre Fotos dringen kriminalistisch in den intimen Raum ein. Ähnlich wie bei ihren bekannten Museumsfotos bedient sie sich auch hier der leblosen Sujets von Stilleben. Anders aber als ihre künstlichen Stilleben naturhistorischer Inszenierungen, Kulissen und Diarahmen werden in dieser Serie private, aussortierte und abgestellte Gegenstände in ihrer Intimität und Banalität als objects trouvés behandelt.

SHOTSTORIES

Unter dem Titel SHOTSTORIES wird in der Galerie M29 eine Reihe von Künstlern und Fotografen zum Thema Fotografie gezeigt. Sie werden in vier Einzelausstellungen präsentiert und in Beziehung zueinander gesetzt. So bleibt immer ein Teil jeder Ausstellung als Bruchstück bestehen und schließt sich wieder der folgenden Fotogeschichte an. Die Ausstellungen erweitern und ergänzen sich, bilden einen neuen Kontext und versuchen so mit einer Gradlinigkeit und Ordnung zu brechen, wodurch sich im Prozess der Auflösung und Neukonstellation die Fotogeschichte fortwährend weiterentwickelt.

Die Kölner Fotografin Doris Frohnapfel eröffnete mit ihrer Ausstellung Border Horizons im Februar die Ausstellungsreihe SHOTSTORIES mit Fotografien ihrer Osteuropa-Reise, auf der sie sich an verschiedenen Grenzenstationen in und um Bulgarien bewegte. Border Horizons ist ein Teil ihres Projektes Re-Tour, das sich mit den territorialen Verschiebungen des europäischen Einigungsprozesses beschäftigt. Sie dokumentiert als Fallstudie die neuen und alten, harten und weichen Grenzen des Neuen–Erweiterten–Europas, sowohl in seiner geografischen, politischen und gleichzeitig eigenen subjektiven Bedeutung.

In der zweiten Ausstellung mit dem Titel Native Soil, die noch bis zum 7. Mai 2005 zu sehen ist, beschäftigt sich der Kölner Künstler Hubert Becker mit dem Thema Fotografie und Täuschung in einer vielschichtigen und sehr versteckten Weise. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien spielen mit illusionistisch mit der Mimesis. Sie sind Fakes, die Bilder, Fotos, reale Gegenstände wie Zeichnungen imitieren. Das Matterhorn, eine Straße in Leipzig (von Thomas Struth), eine Zeichnung seines Heimatdorfs, seine Schuhe, Che Guevara, der Planet Eros und die Nachbildung einer Fotografie Blossfeldts sind Ornamente und Ikonen, die als verzerrte Spiegelbilder dargestellt werden.

Die dritte Fotogeschichte ist die Ausstellung Mack House von Elke Baulig. Die Künstlerin begibt sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit und kehrt in das Haus zurück, in dem sie als neunzehnjähriges Au-pair-Mädchen in Los Angeles bei einem Ehepaar gewohnt hatte. Die Frau, die sie damals gepflegt hatte, war kurz zuvor gestorben, und der Haushalt befand sich im Zustand der Auflösung. Baulig dokumentiert den Moment des Verlassens und fängt dabei ihre Erinnerungen, die neuen Eindrücke und den beginnenden Verfall des Ortes ein. Ihre Fotos dringen kriminalistisch in den intimen Raum ein. Ähnlich wie bei ihren bekannten Museumsfotos bedient sie sich auch hier dem Stilleben, dem leblosen bereits festgesetzten Sujet. Anders als die Stilleben naturhistorischer oder historischer Inszenierungen, Kulissen und Diarahmen werden in dieser Serie private, aussortierte und abgestellte Gegenstände in ihrer Intimität und Banalität als objects trouvés behandelt.

Zu SHOTSTORIES erscheint zum Ende der Ausstellungsreihe eine Publikation, herausgegeben von Babette Richter, und eine limitierte Vorzugsausgabe mit Editionen der Künstler.

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