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Seit der Eröffnung des Kulturhaus Palazzo im Jahre 1979 zeigte sich Herr Ammann immer wieder interessiert an unseren Ausstellungen und am Kulturhaus Palazzo Betrieb als Ganzes. Während seiner Zeit als Konservator an der Kunsthalle Basel hat Jean-Christophe Ammann öfters unsere Ausstellungen besucht. Er hat uns viel geholfen und Kontakte in die Kunstwelt ermöglicht, welche den Grundstein zur heutigen Vermittlungstätigkeit bilden. Seine faszinierenden Ausstel-lungs- und Performanceprojekte in der Kunsthalle Basel sorgten für viel Gesprächsstoff in der Kunstwelt weit über unsere Region hinaus. Anschliessend an die Basler Kunsthallentätigkeit wurde Jean-Christophe Ammann Direktor des Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main.

1980 schrieb Jean-Christophe Ammann für den Jahresbericht der Kulturhaus Palazzo AG folgenden Text:

Noch als Leiter des Kunstmuseums Luzern begegnete ich eines Tages dem Palazzo in einem Orientierungsschreiben. Die Bezeichnung stimmte mich mediterran: Vorstellung und Klang trug ich lange in mir herum. Aber erst in Basel ansässig, ging ich eines Tages nach Liestal und schaute ihn mir an, diesen Palazzo dem man eher südlich der Houston Street in New York als in Liestal zu begegnen gedenkt. Ich war sogleich etwas neidisch auf dieses frühere Postgebäude mit Ausstellungsräumen, Kino, Theater, Second-Hand und Bücherladen, Restaurant und der Eisenbahn direkt vor der Tür, so dass dem Unvorbereiteten im Café vor lauter Schrecken die Tasse aus der Hand fällt, wenn der Zug unvermutet vorbeidonnert. Ich hatte mir an diesem Frühlingsmorgen alle Räumlichkeiten angesehen und träumte von einem annähernd 24- Stunden Betrieb mit samstäglichen Flohmärits, Ländler-, Disco und New Wave-Nächten, Sonntagsschule, harten und weichen Filmen, mit Schüler- und Grauen Panthertreffs, mit Ankündigungen, Verkündigungen, Entlarvungen und Erheiterungen, etwa im Stil der Zürcher Gruppe „Luft und Lärm“, mit Dorftheater und einer Festivalambiance à la Nancy, und natürlich mit einer ständig wirksamen Cruisinghall. Spezialzüge sollten nicht am Bahnhof nebenan, sondern unmittelbar vor dem Palazzo halten, und die Besucher würden in heilloser Erwartung dem Ungewissen , aber stets Unerwarteten zustreben. Künstler sollten hier wohnen können, um ihre Ausstellungen vorzubereiten, und vielleicht bräuchte es noch ein türkisches Bad, um mit klarem Kopf und geschärfter Sinneswahrnehmung eindringliche Gespräche führen zu können.

All dies ging mir durch den Kopf, weil alles im Ansatz durch eine findige Mannschaft in vielen Berei-chen auch gut funktioniert. Ein Palazzo in Basel würde in kürzester Zeit zum Zentrum aller unortho-doxen Aktivitäten; in Liestal scheint er es nicht immer leicht zu haben. Weshalb eigentlich? Ich möchte ihn, diesen Palazzo, vielen Leuten ans Herz legen, denn wo Rauch ist, gibt es auch Feuer... Und entgegen einer Arbeit von Katharina Sieverding aus den Jahr 1972: „Il Palazzo era freddo e chiuso“ (der Palast war kalt und verschlossen), ist er erfüllt von der Energie und den Wünschen vieler Menschen

Jean-Christophe Ammann Konservator der Kunsthalle Basel

26 Jahre später kuratiert nun Jean-Christoph Ammann in der Kunsthalle Palazzo eine Ausstellung. Dies ist für uns eine grosse Ehre. Die Ausstellungen in der Kunsthalle Palazzo werden vom Kanton BL und vom Bundesamt für Kultur unterstützt.