Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt

Deutsche Bundesbank | Wilhelm-Epstein-Straße 14
60431 Frankfurt

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Emanuel Seitz
Eine Ausstellung aus der Reihe PERSPEKTIVEN DER GEGENWART in der Deutschen Bundesbank
07.03. - 29.04.2016

Vier große Gemälde stehen im Zentrum von Emanuel Seitz Ausstellung in der Bundesbank. Auf allen ist eine schwarze Spirale zu sehen, die an das rechteckige Bildformat angepasst ist und die Komposition bestimmt. Doch trotz dieser maßgeblichen Gemeinsamkeit sehen wir ganz unterschiedliche Bilder. Aus der gleichen Grundform entwickeln sich immer neue Konstellationen.

So scheint bei der rot-blauen Arbeit, die mit ihrer senkrecht unterteilten Bildfläche wie eine Flagge wirkt, die Spirale vor der Leinwand zu schweben. Auf dem kontrastreichen, vielfarbigen Gemälde mit seinen senkrechten und waagerechten Farbstreifen verschränken sich dagegen die Ebenen. Die einzelnen vertikalen und horizontalen Elemente der Spirale korrespondieren mit den dazwischen liegenden roten, blauen oder violetten Balken. Im nächsten Bild hat sich die Komposition weiter verändert. Der Hintergrund ist nun wieder zweifarbig, horizontal in eine weiße und grüne Fläche unterteilt, so dass der Charakter einer Landschaft entsteht. Im vierten Gemälde liegt die schwarze Form auf schwarzem Grund.

Diese Beschreibungen bilden nur einen knappen Einstieg in die Auseinandersetzung mit den Werken, die - jedes für sich - elementare Fragen nach den Beziehungen zwischen Farbe, Form und Raum aufwerfen. Dennoch sind die vier Bilder keine Serie, in der systematisch eine bestimmte Idee bearbeitet wird. Vielmehr entwickelt Emanuel Seitz aus dem einen Motiv völlig unterschiedliche Lösungen, die in ihrer Vielgestaltigkeit fast spielerisch wirken. Die Beschäftigung mit den grundlegenden Themen des Malerischen verfolgt Emanuel Seitz kontinuierlich. Es geht um das Gelingen, um das gelungene Bild. Ein Zitat aus dem Tagebuch des amerikanischen Künstlers Brice Marden nennt er als ein Modell für diese Haltung: “I think a painter should paint to end painting for himself and some others". Doch aus jeder gefundenen Lösung entstehen wieder neue Fragen, erfolgt ein neuer Anfang. Vielleicht ist es sinnfällig, dass Emanuel Seitz in seinen neuesten Arbeiten die Spirale als Motiv wählt. Der Weg führt von außen ins Zentrum, aber er ist keine Sackgasse, es geht auch wieder zurück und beginnt von neuem. Dem Betrachter, der sich darauf einlässt, eröffnen die Gemälde Erfahrungen, die an keinem Schlusspunkt enden, sondern wieder im Sehprozess eingelöst werden können.