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Anlässlich der Ausstellung des Emil Schumacher Museums in Hagen "Malerei ist gesteigertes Leben – Emil Schumacher im internationalen Kontext" und anlässlich seines 100. Geburtstages zeigt die Köl-ner Galerie Boisserée zum dritten Mal eine umfassende Einzelausstellung des deutschen Informellen. Dem Programmschwerpunkt der Galerie folgend, umfasst die Ausstellung neben einer großformatigen Leinwand aus dem Jahr 1959 ("Helle Landschaft") über 20 Gouachen auf Papier vorwiegend aus den 1980er und 1990er Jahren. Zur Ausstellung wird auch die im August erscheinende Monographie des Künstlers von Ernst-Gerhard Güse ausliegen, die einen umfassenden Einblick in seine Malerei vermit-telt. Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden über 30 Radierungen aus vier Jahrzehnten.

Schumacher hat als einer der großen deutschen Nachkriegskünstler die "Stunde Null" und den Neuan-fang nach Faschismus und Krieg wörtlich genommen. Mehr als vier Jahrzehnte trieb er die Fortentwick-lung der abstrakt-expressionistischen Bildsprache voran. Dabei war sein malerisches Werk von Anfang an von großer Intensität und Energie geprägt. Auch in den letzten zehn Jahren erfuhr das Werk Emil Schumachers eine große Wertschätzung, zudem wurde dem Künstler in seiner Heimatstadt Hagen am 28.8.2009 ein eigenes Museum eröffnet.

Sein graphisches Œuvre zeichnet sich dadurch aus, dass es Schumacher wie kaum einem anderen Zeitgenossen gelungen ist, seine Kunst so unmittelbar und kraftvoll auch über die Radiertechnik zu vermitteln. Die Graphik als Medium hat ihn von seinen künstlerischen Anfängen an begleitet. Sie ist für ihn genauso selbstverständlich wie die Malerei – seine Malerei ist graphisch geprägt, seine Graphik ist malerisch bestimmt. Die Technik der Aquatintaradierung kommt in der künstlerischen Intention der des Malens am nächsten. Aufgrund der zum Teil tiefen Ätzung der Druckplatten weisen seine Radierungen eine stoffliche, haptisch wahrnehmbare Darstellungsqualität auf, die Emil Schumacher sehr geschätzt hat. Zwischen einem meist dominierenden formalen Gerüst in Schwarz nutzt er alle Zwischentöne der Aquatintatechnik aus, arbeitet zudem mit der "kalten Nadel" und entwickelt im Laufe der Jahre eine sehr unkonventionelle, spontane Bearbeitung der Radierplatten. Schumacher ist es in seinen Radierungen gelungen, Authentizität und Materialhaftigkeit in den künstlerischen Prozess des Radierens zu legen, die in der abstrakten Graphik des 20. Jahrhunderts in dieser Ausdruckskraft nur selten anzutreffen sind.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 72 Seiten und 60 meist farbigen Abbildungen zum Preis von Euro 10.

Besondere Öffnungszeiten zu den "DÜSSELDORF COLOGNE OPEN GALLERIES 2012": Freitag 7.9. 9–22 Uhr, Samstag 8.9. 10–20 Uhr, Sonntag 9.9. 12–18 Uhr

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Emil Schumacher (1912–1999)
zum 100. Geburtstag
Malerei und Graphik