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'Endless Lowlands breaking up – part 2' ist der zweite Teil eines Ausstellungsprojektes, das – zuerst in Zürich und nun in Berlin – junge KünstlerInnen aus den Niederlanden vorstellt, die für eine neuere holländischen Kunstpraxis stehen, welche zunehmend auch außerhalb der Landesgrenzen wahrgenommen wird. Mit der Entwicklung so genannter post-graduate Akademien, wie z.B. der Rijksakademie oder de Ateliers in Amsterdam wurde die Internationalisierung und Integration verschiedenster künstlerischer Ansätze zum Programm.

"Alle vier KünstlerInnen sind Abgänger der Rijksakademie in Amsterdam, haben ihr ursprüngliches Medium verlassen und arbeiten heute in einem medial weiten Feld. So wird z.B. die Fotografie dreidimensional oder sogar skulptural, die Skulptur ihrerseits befindet sich an der Schnittstelle zur Architektur, das Schreiben mutiert zur Zeichnung oder umgekehrt. Formale Elemente tauchen immer wieder auf und verbinden die auf den ersten Blick sehr verschiedenen Werkgruppen auf visueller Ebene. Inhaltlich liegt den Arbeiten eine jeweils sehr individuelle Konstruktion einer Utopie zugrunde." (Alexandra Blättler)

Gwenneth Boelens geht von der präzisen Beobachtung und Anaylse des Fotografischen aus und entwickelt diese zu dreidimensionalen Installationen, Perfomances oder Videoprojektionen weiter. So illustriert sie z.B. das dialektische Verhältnis von Kultur und Natur, die Beziehung des Menschen zum Raum oder den fragmentarischen Charakter von Erinnern und Erkennen. Ihre scheinbar divergenten Arbeiten eint eine subtile Bildsprache, die ohne große Geste oder vordergründige Narration auskommt und ihren Gegenstand sehr präzise beleuchtet.

Peggy Franck beschäftigt sich mit der Ausdehnung der an sich 'flachen' Fotografie in den Raum. In so genannten Ateliersettings komponiert sie ihre stimmunsgvollen Ensembles präzise auf den Bildausschnitt hin. In ihren Installationen kommen Aspekte der Inszenierung und Performance zum Tragen und Gegenstände aus der Alltagswelt tauchen auf neben minimale Form- und Farbspiele. Dramatische Erzählung trifft auf abstrakte Umgebung, Inhalt scheint ebenso mit Form zu kollidieren wie Raum mit Fotografie.

Alon Levin führt Zeichnungen, Collagen und konstruierte Holzobjekte in großformatigen Installationen zusammen. Strukturen und Systeme, die Ökonomie, Gesellschaft oder philosophischen Konzepten wie selbstverständlich zugrunde liegen, werden hinterfragt. Dabei ist Levins serielle und modulare Herangehensweise besonders auffällig. In ihrer extremen Verzahntheit und um sich greifenden räumlichen Qualität ähneln sie selbst konstruktiven Utopien, die stellvertretend für die menschliche Suche nach Sinnstiftung, Ordnungsprinzipien und Kontrollwillen stehen.

Direkt auf die Wand oder auf A4 Blätter entwickelt Marijn van Kreij seine Welt, die aus bunten Flecken, Malerei, schwarz-weiß Stricheleien, Worten und Satzfragmenten besteht. Seine Zeichnungen muten wie eine Mischung aus Mindmaps und Telefonkritzeleien an. Van Kreij notiert und streicht durch; Fehler werden verbessert, wiederholt und formalisiert. So wird der Aspekt der bewussten Komposition ad absurdum geführt. Was unbewusst erscheint, ist wohlüberlegt, was spontan daherkommt, erweist sich als konstruiert.

Alexandra Blättler arbeitet als Kuratorin in Zürich und den Niederlanden und ist u.a. für die Stftung BINZ39 in Zürich und Coalmine - Raum für zeitgenössiche Fotografie in Winterthur tätig. Aktuell bereitet sie als Ko-Kuratorin eine Überblicksausstellung zur Gegenwartskunst im Kunsthaus Zürich vor. (http://www.coalmine.ch)

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Endless Lowlands breaking up – part 2
kuratiert von Alexandra Blättler

mit Gwenneth Boelens, Peggy Franck, Marijn van Kreij, Alon Levin