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Erich Salomon (1886 – 1944), zählt zu den bedeutendsten Fotografen der Zwischenkriegszeit in Deutschland; er war ein kompromissloser Chronist in einer Zeit der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche im Berlin zwischen Weimarer Republik und aufkommendem Nationalsozialismus. Mit seinen Bildern aus der Welt der Diplomaten und Staatsmänner, der großen Konferenzen und politischen Debatten, brachte er es in nur vier Jahren als Fotojournalist zu weltweiter Berühmtheit. 1933 musste der aus großbürgerlich jüdischem Haus stammende, promovierte Jurist und zum Starreporter avancierte Fotograf in die Niederlande emigrieren, wo ihn jedoch der Nationalsozialismus einholte. Erich Salomon wurde mit seiner Familie 1944 in Auschwitz ermordet.

Erich Salomons großes Thema in seiner fotografischen Tätigkeit war der Mensch im Dialog. Seine Vorgangsweise war die eines unbemerkten Beobachters: mit seinem handlichen Fotoapparat arbeitete er meist so unauffällig, dass es hieß, Salomon fotografiere „mit versteckter Kamera“.

Das Unverwechselbare an Erich Salomons Bildsprache ist ein seismografisches Gespür für den rechten Moment der Abbildbarkeit von Abläufen und Ritualen einer kultivierten Kunst- und Politgesellschaft . Wie kein anderer seiner Zeit vermochte es Salomon mit spielerischer Leichtigkeit, Humor, aber auch beißender Ironie, Situationen und anekdotische Momente einzufangen, die später Geschichte machen sollten. Mit seinen Fotoreportagen betritt Salomon seit den späten 1920er Jahren die europäische Bühne. Seine epochemachende, direkte und unverstellte Sichtweise in der Fotografie wirkte in den Ländern, in denen er arbeitete und in denen seine Fotos publiziert wurden, stilbildend und war für die nachfolgende Fotografengeneration richtungsweisend.

Seine spezifische „Rhetorik der Bilder“beruht auf einem System von Bezüglichkeiten: es entstehen Serien, Fotos von Konferenzabläufen und deren Teilnehmern, verschiedene Porträts einer Person im Wechsel ihrer Positionen im Zwiegespräch, Situatives bei Empfängen und in Theaterfoyers.

Die Dramaturgie von diplomatischen Verhandlungen und die Nebenschauplätze von politischen Ereignissen finden sich in seinem reichen zeitdokumentarischen Bilderfundus ebenso wie eine Reportage über Immigranten bei ihrer Registrierung auf der Einwanderungsinsel Ellis Island vor New York City.

Die Ausstellung im museum der moderne salzburg rupertinum umfasst ca. 100 Fotos, großteils Vintage Prints, und wurde von der Berlinischen Galerie organisiert.

Pressetext

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Erich Salomon: Mit Frack und Linse durch Politik und Gesellschaft
Fotografien 1928-1938
museum der moderne salzburg rupertinum